Rezension

Im Garten wächst viel: Pflanzen, Freundschaften, Liebe und Vertrauen

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen - Abbi Waxman

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
von Abbi Waxman

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

Lilian hat vor vier Jahren ihren Mann bei einem tragischen Unfall verloren. Er war die Liebe ihres Lebens und sein Tod hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Ihre Schwester Rachel war die größte Hilfe in dieser schweren Zeit. Die Kinder Claire und Annabel gehen auf ihre eigene Weise mit dem Schmerz um. Beruflich wird Lilian dann dazu verdonnert, an einem Garten-Workshop teilzunehmen. Was der so neben Pflanzenwissen noch so alles für sie zu bieten hat, überrascht sie komplett und verändert ihr komplettes Leben und die Sicht auf die Dinge.

 

Trauer ist eine absolut individuelle Sache. Es gibt keinen echten Rat, keinen „Fahrplan“. Man muss für sich selbst herausfinden, wie man damit umgeht. Doch manchmal merkt man gar nicht, dass man vergisst, dass auch andere trauern. So wundert es nicht, wenn es hier und da mal zu erstaunlichen Auseinandersetzungen kommt.

 

Lilian ist eine grundsympathische Frau Mitte dreißig und überspielt mit viel Humor, wie verletzlich und zerbrechlich sie ist. Sie möchte ihre beiden Töchter nicht mit ihrer Trauer belasten und kämpft sich, so gut es geht, allein von Tag zu Tag. Der Workshop in freier Natur verläuft dann ganz anders, als sie sich das vorgestellt hatte. Sie lernt völlig unterschiedliche Menschen kennen, bildet sich eine Meinung über sie und erkennt, dass man sich sehr stark irren kann. Dabei ist sie nie überheblich, sondern bleibt eine Frau, die man gern zur Freundin hätte. Auch die beiden Töchter könnte ich glatt adoptieren! Eine Traumfamilie! Klingt nach total kitschigem Roman? Ist es aber nicht! Es ist kaum zu beschreiben, wie frisch und witzig, spritzig und unterhaltsam dieser Roman trotz der Thematik und dem gesamten Verlauf ist.

 

Abbi Waxman hat mir tolle Lesestunden geschenkt und obwohl ich mehr im Genre Krimi und Thriller zu Hause bin, habe ich mich mit dem Buch super wohl gefühlt und wurde bestens unterhalten. Man überlegt beim Lesen schon, wie eingefahren man selbst in seinem Denken und Handeln ist und nimmt sich vor, ein wenig mehr darauf zu achten. Doch auch wenn das jetzt so nach erhobenem Zeigefinger klingt – dem ist nicht so. Das Buch ist leichte Kost, die dennoch tief unter die Haut geht. Dass es kaum unsympathische Figuren gibt, mag ungewöhnlich sein, dennoch ist das Buch in sich rund und stimmig. Konflikte gibt es genug, da darf ein Buch auch mal etwas positiver sein.

 

Zwischen den Kapiteln finden sich Gartentipps. Diese sind nett, aber meiner Meinung nach nicht so wirklich brauchbar oder hilfreich. Aber die Idee ist schön – ich mag auch gerne Rezepte in Romanen und Krimis. Einfach ein wenig Mehr.

 

Für die Lesefreude und die gelungene Story rund um das Thema Trauerbewältigung und Liebe gebe ich sehr gerne die vollen fünf Sterne.

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