Rezension

Im Grunde unerzählbar...

Stella - Takis Würger

Stella
von Takis Würger

Bewertet mit 5 Sternen

Im Grunde unerzählbar...

„Stella“ von Takis Würger wurde mir mehrfach empfohlen und obwohl es so gar nicht in meine sonstigen „Lesegepflogenheiten“ hinein passt, habe ich es mir in der Bücherei geliehen, weil ich einfach so neugierig darauf war und es kann ja auch nicht schaden, seinen Horizont mal zu erweitern.

»Das Unerzählbare erzählen. Man beginnt dieses Buch mit Skepsis, man liest es mit Spannung und Erschrecken, man beendet es mit Bewunderung.« Daniel Kehlmann

Dieses Zitat von Daniel Kehlmann musste ich fast schon übernehmen, denn nichts, was ich bisher gelesen habe über dieses Buch, beschreibt so punktgenau meine Gefühle beim Lesen.

Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht – über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.

Man muss beim Lesen schon mehrfach „schlucken“, Einiges ist heftig, aber es ist eben auch authentisch geschrieben, man wähnt sich dabei und nah am Geschehen – deswegen berührt dieses Buch wahrscheinlich auch so...

Dieser Zwiespalt – verrätst Du Dich selbst oder die Liebe ist so eindringlich erzählt, dass er beinahe mit den Händen greifbar ist.

Ein sehr mutiges und wichtiges Buch, das nachdenklich macht, zu Tränen rührt und noch lange „nachhallt“ nach dem Lesen....