Rezension

Im Inhalt gar nicht frostig

Am Anfang war der Frost
von Delphine Bertholon

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch aus dem Limes Verlag ist mir zunächst aufgrund des Covers aufgefallen. Ich finde es einfach mehr als gelungen. Es ist absolut stimmig, passt hervorragend zum Titel und scheint ideal für die Winterzeit :)

Klappentext:
Am Anfang war der Frost – und ein zerrissenes Herz
1981. Grâce Bataille führt in ihrem malerischen Familienhaus in der französischen Provinz ein Leben wie aus dem Bilderbuch – mit zwei wunderbaren Kindern und einem Mann, den sie abgöttisch liebt. Doch die Fassade bröckelt, als eines Tages ein neues Au-Pair-Mädchen bei ihnen anfängt.
2010. Nathan kehrt nach Hause zurück, um wie immer mit Mutter und Schwester Weihnachten zu feiern. Doch dieses Jahr ist alles anders … Sein Vater, der dreißig Jahre zuvor wortlos verschwand, taucht wieder auf. Und plötzlich geschehen seltsame Dinge im einst idyllischen Haus …

Der Klappentext verspricht einen gefühlvollen Roman, der auf den ersten Blick mit dem Cover mithalten kann. Ich musste direkt an Marc Levy denken, dessen Bücher mich jedes Mal wieder sehr begeistern. Nun war ich natürlich sehr gespannt, ob es mir bei Delphine Bertholon ähnlich gehen würde.

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Ich warte auf Weihnachten, weil Du dann da sein wirst, weil Du zurück sein wirst, und ich frage mich, ob all die Leute, die Du auf Deinen vielen Wegen triffst, all diese Dinge brauchen, die Du ihnen verkaufst.
###Zitat S. 6###

Das Buch von Delphine Bertholon beginnt mit einem Brief. Das ist nicht wirklich ungewöhnlich und für mich schon fast wie erwartet. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, der Brief ist ein zentrales Element im Roman. Er unterteilt sich wie schon der Klappentext verrät in zwei Handlungsstränge: 1981 und 2010. Beide Handlungsstränge sind miteinander verbunden, was schon nach wenigen Seiten klar ist.

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Die Liebe kennt kein Gesetz.
###Zitat S. 40###

Müsste ich den Inhalt des Buches in wenigen Worten zusammenfassen, dann wären es vermutlich Worte wie Liebe, Leben, Beziehungen und Tod. Sie alle prägen das gesamte Buch. Es sind die Schicksale der einzelnen Personen, die zusammen ein großes Schicksal ergeben und alle miteinander verbunden sind. Die Figuren dabei sind nicht wirklich überragend. Teilweise erscheinen sie sogar fast etwas farblos, da ich sie für meinen Teil zwar kennenlerne, aber nie wirklich eine Verbindung aufbauen kann.

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Heute frage ich mich: Bist du wirklich eine Tote, die “in Frieden” ruht? Ich habe nie etwas anderes für dich gewollt, ich habe nie etwas anderes von dir erhofft.
###Zitat S. 139###

Ein weiteres Wort, das mich über die Seiten begleitete ist die Schwermütigkeit. Dieses Buch ist nicht wirklich traurig, obwohl die Schicksale darin nicht unbedingt einfach sind. Beim Lesen war es jedoch eher die Schwermütigkeit und die Niedergeschlagenheit, die mich irgendwie nicht losgelassen hat. Das finde ich irgendwie schade, denn an sich ist der Inhalt durchaus gut. Vermutlich wäre am Schreibstil noch das eine oder andere machbar gewesen um es nicht ganz so niedergeschlagen zu präsentieren. Leider war “Am Anfang war der Frost” dadurch für mich kein wirkliches Lesevergnügen und mit Marc Levy mag ich es definitiv nicht zu vergleichen. Die Traurigkeit seiner Bücher hat etwas Leichtes, was hier jedoch fehlte. Insgesamt vergebe ich daher solide 3 Sterne für Bertholons Buch.