Rezension

Im Jahre des Herrn 1515

Das Mädchen, das den Himmel berührte - Luca Di Fulvio

Das Mädchen, das den Himmel berührte
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Jahre des Herrn 1515 lernen sich Mercurio, ein jugendlicher Betrüger und Dieb, und Giuditta, die Tochter eines jüdischen Arztes und Betrügers, kennen. Obwohl beide noch sehr jung sind ist es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Und genau das weckt Neid und Missgunst bei anderen. Zum Beispiel Benedetta, die Mercurio am Liebsten für sich hätte, ist Giuditta alles andere als wohlgesonnen. Venedig ist das Ziel aller, es soll ihnen Glück bringen, doch wird dieser Wunsch in Erfüllung gehen? Die Juden sind in der Stadt nicht gehasst, aber dennoch nehmen sie eine Außenseiterstellung ein, was sich durch ihre Unterbringung im Ghetto Nuevo noch verstärkt. Mercurio dagegen scheint zunächst mehr Glück zu haben, bringt er doch den heimlichen Herrscher der Stadt zum Lachen. Wegen ihrer unterschiedlichen Lebensumstände führen die Wege Giudittas und Mercurios zunächst in unterschiedliche Richtungen. 
Ein lebenspralles Gemälde des Lebens im Venedig des 16. Jahrhunderts, dass einen guten Eindruck verschaffen kann, wie es damals in der Stadt zugegangen sein mag. Reichtum und Armut dicht beieinander, verschiedene Volksgruppen, die friedlich miteinander leben, sich aber auch schnell aufhetzen lassen. Leichtgläubig wird mitunter wirren Geistern vertraut. Ränkespiele, mittels derer unterschwellig die Stadt beeinflusst wird. Dazu die Liebesgeschichte von Mercurio und Giuditta, die von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Ein Kaleidoskop an interessanten Handlungssträngen, die so manchen Leser in ihren Bann ziehen werden. Allerdings ich muss gestehen, bei mir ist dies nicht so ganz gelungen. Da waren Passagen, in denen ich mich mühen musste weiter zu lesen, während die Lektüre anderer Passagen mich durchaus gefesselt hat. Gerade Mercurios Gaunereien bereiten Vergnügen, während die Geschichte des Shimon für mich doch recht überflüssig wirkt. Harte Worte vielleicht, doch wenn ich mich an die Freude erinnere, mit der ich "Der Junge, der Träume schenkte" gelesen habe, dann muss ich doch sagen, dass ich persönlich dieses Buch als weniger gelungen empfinde.