Rezension

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Im Netz der Durchschnittlichkeit

Im Netz des Teufels - Richard Montanari

Im Netz des Teufels
von Richard Montanari

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wer ein Montanari-Buch lesen will, sollte lieber zu den Balzano/Byrne-Romanen greifen.

Als durchaus begeisterter Leser der Romane um das Polizistenduo Jessica Balzano und Kevin Byrne hatte ich natürlich auch zunächst erwartet, dass sich dieses Buch um die beiden Mordermittler dreht, die man in Romanen wie Mefisto oder Lunatic lieb gewonnen hat.

Wie sich schnell herausstellen sollte, ist dem leider nicht so. In diesem Roman geht es um die Familie Roman bestehend aus Vater Michael, ein erfolgreicher Staatsanwalt und Migrant aus Estland, Mutter Abby und deren beiden Töchter Charlotte und Emily, die adoptiert sind und ursprünglich ebenfalls aus Estland stammen.

Diese beiden Kinder waren Produkt einer Vergewaltigung, bei dem ein etwas schizophrener Ex-Soldat eine minderjährige Hellseherin zum Sex gezwungen hatte. Außerdem glaubt er noch, er sei ein Unsterblicher und würde durch das Blut seiner Töchter -  ja was eigentlich?- noch unsterblicher werden? Egal, er will sie auf alle Fälle zurück haben. Als eine Art Mafia-Boss in seiner Heimat macht er dabei natürlich vor keiner Greueltat halt.

Nun spricht diese Ausgangsposition an sich ja schon nicht für einen bodenständigen Kriminalroman. Die alten Geistergeschichten aus Estland helfen in meinen Augen dem Roman auch nicht wirklich auf die Sprünge. Eben so wenig wie die immer angedeuteten hellseherischen Fähigkeiten der beiden Mädchen. Dass die beiden Mädchen sogar noch eine dritte Schwester hatten, die bei der Geburt gestorben ist, scheinen sie zwar intuitiv zu ahnen, wie immer wieder angedeutet wird, doch hat diese Tatsache überhaupt nichts mit dem Fortgang der Geschichte zu tun.

So funktioniert diese Geschichte auch immer, wenn sie aus Sicht von Michael oder Abby Roman erzählt wird, die beide ihre Familie in Gefahr sehen und entsprechend handeln, um diese zu schützen – sicher nicht immer klug, aber doch nachvollziehbar.

Wechselt die Story zum Ex-Soldat Aleks wird es oft wirr und wenig nachvollziehbar – was meist auch mit einem Abfallen des Spanungsbogens einher geht.

Schade eigentlich, hätte doch auch ein leiblicher Vater mit einem normaleren Hintergrund für mindestens ebenso viel Spannung gesorgt.

Fazit: Ein solider Thriller, mehr aber auch nicht. Leider nicht zu vergleichen mit den Balzano/Byrne-Romanen.