Rezension

Im Schatten der Macht

Rheinblick - Brigitte Glaser

Rheinblick
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 4 Sternen

Im Schatten der Macht

„Rheinblick“ war mal wieder eines von den Büchern, die man nicht „mal eben so weglesen“ kann und das sollte man meiner Meinung nach auch nicht...

Deutschland, im November 1972:

Niemand kennt das Bonner Polittheater besser als Hilde Kessel, legendäre Wirtin des Rheinblicks. Bei ihr treffen sich Hinterbänkler und Minister, Sekretärinnen und Taxifahrer. Als der Koalitionspoker nach der Bundestagswahl härter wird, wird Hilde in das politische Ränkespiel verwickelt. Verrat ist die gültige Währung.
Gleichzeitig kämpft in der Abgeschiedenheit einer Klinik auf dem Venusberg die junge Logopädin Sonja Engel mit Willy Brandt um seine Stimme, die ihm noch in der Wahlnacht versagte. Doch auch sie gerät unter Druck. Beide Frauen sind erpressbar. Für Hilde steht ihre Existenz auf dem Spiel, Sonja will ihre kleine Schwester beschützen. Wie werden sie sich entscheiden?

Mich hat beeindruckt, wie detailiert man einen Einblick in das damalige Leben der Menschen erhält. Man hat fast den Eindruck, selbst dabei gewesen zu sein. Da es vor meiner Geburt war, kenne ich diese Zeit ja nur aus Erzählungen der Eltern und Großeltern.

Diese Detailtreue spiegelt sich im ganzen Buch wieder - leider auch bei den politisch „angehauchten“ Teilen. Nun gut, das ist subjektiv, das mich sowas nicht sooooo sehr interessiert, doch hier hätte ich mir einfach ein wenig weniger Detailtreue gewünscht... Einfach weil es oft so sehr ins Politische abglitt, dass ich fast die Lust am Lesen verloren hätte... Das war mir dann einfach zu langatmig teilweise.

Doch das soll das Buch nicht schmälern, gehört natürlich auch zu dieser Geschichte mit dazu und das wusste ich natürlich auch vor dem Lesen anhand der Beschreibung/des Klappentextes, also versteht mich da bitte nicht falsch. Es war mir nur eben einfach ein bißchen zuviel manchmal, das ist alles.

Da mir aber die beiden Protagonistinnen sehr gut skizziert waren und sehr lebensnah dargestellt und die Geschichte einfach auch eine sehr interessante ist, vergebe ich vier Sterne für „Rheinblick“.