Rezension

Im Schnee

Reise durch ein fremdes Land -

Reise durch ein fremdes Land
von David Park

Reise durch ein fremdes Land – David Park

So fremd ist dieses Land gar nicht, das der Protagonist Tom in diesem Roman durchquert. Es ist seine Heimat Großbritannien. Ein Wintereinbruch kurz vor Weihnachten macht die Landschaft fremd für ihn. Er ist unterwegs um seinen Sohn Luke nach Hause zu holen, der krank in seinem Studentenzimmer liegt.

Tatsächlich begleiten wir Tom ausschließlich auf seiner einsamen, stundenlangen Autofahrt durch die Winterlandschaft. Sonst passiert eigentlich nichts. Dieser komplette Roman beschäftigt sich mit Toms Gedanken und Erinnerungen, was doch ziemlich interessant ist, denn da ist noch etwas, das in Tom gärt, von dem man aber lange Zeit nicht genau weiß, was es ist.

Anfangs wirkt es geradezu verbissen, übertrieben, diese Motivation bei Wind und Wetter viele Kilometer zurückzulegen, um diesen Sohn nach Hause zu holen. Nach und nach erfährt man, dass da noch mehr ist. Tom hat etwas gutzumachen, denn da ist noch ein weiterer Sohn und eine große Schuld. Tatsächlich erfährt der Leser erst bei der Hälfte des Buches, was denn eigentlich passiert ist.

Obwohl das Ziel ganz genau feststeht, gleicht diese Fahrt einer Irrfahrt (der Erinnerungen und Gefühle). Als Fotograph hat Tom einen besonderen Blick auf Dinge, auf Menschen. Auch zu den Erinnerungen gibt es jeweils ein Foto. Eines hat er ganz weit in den Tiefen seiner Kamera versteckt. Ihm will er sich nähern auf dieser Fahrt.

Es ist ein sehr leises, nachdenkliches Buch. Obwohl es ganz wunderbar geschrieben ist, mit tollen poetischen Gedanken, hat es doch auch seine Längen. Teilweise wirkt es etwas einschläfernd, dennoch hat es eine besondere, intensive Atmosphäre.

Ich tat mich Anfangs etwas schwer in die Geschichte zu kommen, zu viele nebulöse Andeutungen. Sobald sich der Nebel etwas lichtete, mochte ich es aber sehr.

4 Sterne!