Rezension

Im Wald

So dunkel der Wald - Michaela Kastel

So dunkel der Wald
von Michaela Kastel

Bewertet mit 5 Sternen

„Glück zerstört man nicht, egal, wie falsch es sich anfühlt.“

Ronja und Jannik wurden als Kinder von einem Mann entführt und leben nun mit ihm und anderen Kindern in einem einsamen Haus mitten im Wald. Alle Gedanken an Flucht werden durch die zu große Angst vor Bestrafung erstickt. Doch Ronja will nicht länger dieses Leben führen und plant eine Flucht. Wird sie entkommen können?

Die Geschichte ist großartig … spannend erzählt und immer mit der Hoffnung auf Rettung der Kinder. Ronja und Jannik, die älteren Entführungsopfer, teilen all das Grausame miteinander und empfinden auch tiefe Liebe füreinander. Als ihre eigene kleine Welt zu zerbrechen droht, fällen sie unüberlegte und für den Leser oft unverständliche Entscheidungen. Die Frage, ob es für sie alle eine Hoffnung auf Rettung gibt, lässt einen das Buch voller Spannung weiterlesen. Die Grausamkeiten, die durch in die Geschichte eingebundene Tagebucheinträge noch stärker hervorkommen, machten mir Gänsehaut, ließen mich aber noch gespannter auf ein gutes Ende weiterlesen. Auch die Ermittlungen, die laufen, weil gerade wieder ein Kind verschwunden ist, sind spannend zu verfolgen, führen sie die zuständige Kommissarin doch immer näher auf die Spur von Ronja und den anderen Kindern. Doch Jannik, der am längsten in dem Haus im Wald lebt, reagiert mit Angst und Unwillen auf die Möglichkeit, in sein altes Leben und damit die Zivilisation zurückzukehren. Hier stellt sich dem Leser auch die  Frage, was so ein Leben mit den Kindern macht, welche Angst am Ende die größere ist … weiterhin ein Leben fernab der Zivilisation zu führen oder zurückzukehren zu dem Leben vor der Entführung.

Michaela Kastel hat mit diesem Buch einen Thriller geschrieben, der einen kaum Luft holen lässt und mit jedem Kapitel neues Grauen zutage bringt. Toll zu lesen und spannend.