Rezension

Im Zeichen von Kleopatra

What the River Knows. Geheimnisse des Nil, Band 1 (Knisternde historische Romantasy | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
von Isabel Ibañez

Bewertet mit 4 Sternen

Wir befinden uns im Jahr 1884, als Inez Olivera einem Brief bekommt, in dem ihr Onkel ihr mitteilt, dass ihre Eltern in Ägypten verstorben sind. Für die junge Erwachsene bricht eine Welt zusammen. Immer wieder haben das Ehepaar Olivera ihre Tochter in Buenos Aires zurückgelassen, um selbst bei Ausgrabungen in Ägypten mitwirken zu können. Gerne hätte Inez sie einmal dazu begleitet, doch nun ist es zu spät. Ihr Onkel teilt ihr weiter mit, dass er ihre Vormundschaft übernimmt, ihr Vermögen verwalten wird und sie sich um nichts sorgen muss. Doch so einfach lässt sich Inez nicht abfertigen. Schließlich sind noch einige Fragen offen. Warum sind ihre Eltern alleine in die Wüste gegangen? Was haben sie gehofft dort zu finden und warum hat ihr Vater einen antiken Ring kurz vor seinem Tod per Post zukommen lassen? Kurzerhand packt die junge Frau ihre Sachen und begibt sich auf eine folgenschwere Reise. „What the river knows“ ist der erste der beiden Bände von Isabel Ibanez.

Die Geschichte spielt in Ägypten und alles dreht sich um Ausgrabungen bei, in und um die Pyramiden herum. Die Beschreibungen der Szenerien aber auch der einzelnen Artefakte sind detailreich, wirken authentisch und es macht Spaß den SprecherInnen dabei zuzuhören. Da die Geschichte Ende des 19. Jahr-hundert spielt, sind Frauen im Allgemeinen und Inez im Speziellen noch sehr benachteiligt. Die diesbezüglichen Schilderungen stehen natürlich zu den aktuellen Genderdiskussionen in einem krassen Kontrast. Einige Äußerungen der Protagonisten bzw. Beschreibungen der damaligen Gegebenheiten waren manchmal für mich schwer auszuhalten. Man kann von Glück reden, dass sich vieles in diesem Punkt verändert hat. Inez erlebte ich als eine sehr anstrengende Protagonistin. Einerseits ist sie selbstbewusst, kann sich durchsetzen und gibt nicht so schnell auf. Zeitweise ergibt sich die junge Frau allerdings sehr ihrem Selbstmitleid und jammert sehr viel. Diese Stellen finde ich anstrengend.Die Geschichte an sich weißt im Mittelteil auch einige Längen auf, die meine Geduld zusätzlich strapaziert haben.

Im Großen und Ganzen ist Isabel Ibanez eine spannende Geschichte in einer eher ungewöhnlichen Kulisse gelungen. Vor allem ein Ereignis am Ende hat mich sehr schockiert und der Cliffhanger zum Schluss ist natürlich perfekt platziert. Jetzt muss ich wissen, wie es weiter geht.

Übersetzt wurde der Roman von Maria Zettner.

Das Hörbuch wird von den SchauspielerInnen Leonie Landa und Martin Valdeig vertont. Leonie Landa gelingt es ausgezeichnet, Inez Persönlichkeit „herauszuarbeiten“. Auch Martin Valdeig, der männlichen Protagonisten vertont, veranschaulicht durch seine Stimme, nicht nur die Szenerie sondern auch das „dunkle“ Wesen seiner Figur.

Fazit:

Eine spannende Geschichte, mit Längen im Hörbuchformat ansprechend vertont.