Rezension

Imagine how lovely the world would be...

Holding Up the Universe - Jennifer Niven

Holding Up the Universe
von Jennifer Niven

If everyone who had something to say about me spent as much on, I don't know, practicing kindness or developing a personality or a soul, imagine how lovely the world would be. - Libby, Page 101

Libby Strout ist 16 Jahre alt und war einmal Amerikas dickster Teenager. Sie war so dick, dass sie aus ihrem Haus mit einem Kran herausgeholt werden und dabei das halbe Haus abgerissen werden musste; während die ganze Welt zusah. Doch dies ist lange her und nun ist Libby zurück. Sie hat viele Kilos verloren und wagt sich nun zurück in die Highscool, welche sie vor sechs Jahren verlassen hat, um zuhause zu lernen. Doch die Highschool kann grausam sein für übergewichtige Mädchen…

Jack hat eine Krankheit, die es ihm unmöglich macht, sich die Gesichter von Menschen zu merken. Man nennt das Gesichtsblindheit. Wann immer er Jemanden sieht, erscheint ihm diese Person fremd. Selbst Mitglieder seiner Familie erkennt er nicht. Das Problem: Niemand darf es erfahren.
In Jennifer Nivens neuem Roman treffen mal wieder zwei Jugendliche aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten und jeder für sich mit wahnsinnig großen Problemen zu kämpfen haben. Dieses Buch steht „All the bright places“ in nichts nach, denn auch hier zeigt die Autorin, dass sie ganz besonders feinfühlig, ganz besondere Menschen zeichnen kann.

Mir gefällt es sehr, wie wir als Leser spüren und allumfassend verstehen, wie Libby und Jack fühlen. Wir verstehen ihre jeweilige Krankheit, wir verstehen ganz genau, warum Libby nicht mehr aufhören konnte zu essen und wir leiden mit Jack, der in seinem eigenen Zuhause in einem Raum voller Fremder steht. Es ist, als würden wir für ein paar Stunden in die Haut dieser Menschen schlüpfen und das ist die sehr besondere Leistung, die Jennifer Niven in ihren Büchern immer wieder erbringt. Wir sind nicht nur die Leser, wir sind einfach dabei.

Schön fand ich auch, dass endlich mal ein Thema aufgegriffen wird, das meiner Meinung nach viel zu sehr im gesellschaftlichen Abseits platziert ist: Übergewicht und Mobbing bei Teenagern. Es wird viel zu wenig versucht, diese Kinder zu verstehen und oft werden diese als „faul“ oder „gefräßig“ abgestempelt, ohne dass mal Jemand darüber nachdenkt, wie sich diese Kinder dabei fühlen oder welches traumatische Ereignis sie zum hemmungslosen Essen getrieben haben könnte. Jennifer Niven sensibilisiert in diesem Buch ganz stark für diese Problematik und hat aus meiner Sicht sogar eine optimale Schullektüre geschaffen.

Alles in allem würde ich von „Holding up the universe“ nicht enttäuscht, ich war durch und durch begeistert von der Geschichte (, obwohl man über die Angebrachtheit der Liebesgeschichte durchaus streiten kann) und kann auch jedem nur empfehlen, dieses Buch im englischen Original zu lesen. Sprachlich ist dieses durchaus gelungen und wirklich leicht zu verstehen.