Rezension

Immer wieder Sommer

Immer wieder im Sommer - Katharina Herzog

Immer wieder im Sommer
von Katharina Herzog

   Inhalt  

Anna ist eine geschiedene Frau mit zwei Töchtern. Sie arbeitet in einem Hotel. Sie denkt über ihr Leben nach. An ihre erste große Liebe hat sie viele Erinnerungen. Was wird aus Jan geworden sein? Sie erfährt, dass Jan auf Amrum lebt. Sommer, Sonne und Ferien! Was liegt da näher, als sich in den VW-Bus zu setzen und an´s Meer zu fahren? Zumal ihre Mutter sich auch gemeldet hat. Anna hat schon viele Jahre keinen Kontakt mehr zu der alten Dame. So kann sie Mutter und Jan auf ihrer Reise verbinden. Anna bringt ihre Töchter zu ihrem Vater, der mit ihnen ein paar schöne Tage verbringen möchte. Wären da nur nicht die bösen Überraschungen .....

                                                        Meine Meinung

Sommer, Sonne und die Insel Amrum sorgen für Urlaubsfeeling. Man verspürt Lust auf ein Bad im Meer.
Diese Familiengeschichte zeigt deutlich, dass selbst nach 18 Jahren ohne Kontakt, die eigene Mutter niemals fremd wird. 
Anna ist eine 37 jährige chaotische Frau, mit dem Herz am rechten Fleck. Ihren beiden Töchtern ist sie eine gute Mutter. Zu ihrem geschiedenen Mann Max hat sie kein so gutes Verhältnis, was sie aber nicht an den Kindern auslässt.
Zu viele Dinge sind passiert. Zu viele Gefühle wurden verletzt. So wundert es mich nicht, dass Anna überhaupt nicht begeistert ist, als sie ihre Reise zur Insel nicht alleine antreten kann.
Mit im Gepäck: Die 8 jährige Nelly, zickiger, 14 jähriger Teenager Sophie und Womanizer Max!
Annas Mutter Frieda freut sich über den Besuch der gesamten Familie. Die 62 jährige Dame kümmert sich noch weitgehend selber um ihren Hof. Die Kinder sehen ihre Oma zum ersten Mal. Trotzdem spüren sie zu ihrer Oma schon bald eine tiefe Verbundenheit. Für Sophie wird Oma Frieda eine wichtige Bezugsperson.

Die Autorin hat einen lockeren Sommer-Roman mit einem ernsten Thema verwoben. Frieda leidet an Demenz. Anna ist schockiert. Es soll jedoch die schönste Zeit werden, die Anna jemals mit ihrer Mutter verbracht hat. 
Besonders neugierig war ich, ob Anna und Jan wieder zusammen finden. 
Ich habe die weiblichen Protagonisten in mein Herz geschlossen. An Anna gefiel mir der Mut, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzten. Frieda macht einen schroffen Eindruck, ist aber eine verständnisvolle, liebenswerte Person. Sophie ist mitten in der Pubertät und muss ihren Weg erst noch finden. Ihre Oma hat sie zum richtigen Zeitpunkt kennengelernt. Die süße Nelly ist eine tolle Köchin und punktet damit bei der Oma. 
Die Männer sind auch nicht ohne. Jan wirkt sympathisch, aber ein bisschen zu glatt.
Max hat es zwar faustdick hinter den Ohren, aber ich mag ihn. Man spürt die Liebe zu seinen Töchtern. Nicht nur zu denen ...
Max hat mit einem großen Problem zu kämpfen.
Hannes ist Briefträger und geht Frieda am Hof zur Hand. Der gemütliche Postbote hat einen lieben Menschen verloren. Hannes spricht sehr langsam.

Frieda: >>Früher hat mich Hannes mit seiner langsamen Art zu reden in den Wahnsinn getrieben. Heute weiß ich, welch übergroße Anstrengung die Suche nach Worten bedeuten kann.<< (Pos.49 auf dem Reader)

Die Geschichte wird aus der Sicht von Anna,- Frieda und Sophie in der dritten Person erzählt. Ich konnte mir dadurch ein gutes Bild von allen dreien machen.
Auf Oma Friedas Hof habe ich mich wohl gefühlt. Anna war erstaunt, dass ihr Pferd Schneewittchen noch lebt. 

                                                         Mein Fazit

Blut ist dicker als Wasser. Dieser Spruch findet in dieser Geschichte eine besondere Bedeutung.
Ein lockerer Schreibstil macht diesen Roman zu einem Sommerbuch, welches in keinem Reisekoffer fehlen sollte. Die Ernsthaftigkeit des Themas Demenz ist der Autorin mühelos gelungen. Familienkonflikte haben genügend Beachtung gefunden. Liebe, Sonne, Meer und Emotionen runden diese Story ab.

Immer wieder im Sommer braucht man gute Bücher. Dies ist eins davon.

Danke Katharina Herzog