Rezension

Immerwelt - Der Anfang (Bd.1) von Gena Showalter

Immerwelt 1 - Der Anfang
von Gena Showalter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Tenley wünscht sich nichts sehnlicher als das völlig langweilige Leben einer ganz normalen Siebzehnjährigen. Stattdessen sitzt sie dank ihrer Eltern im Zuchthaus Prynne fest. Denn die sind felsenfest davon überzeugt, dass Ten auf die Seite von Myriad gehört, obwohl sie ihre Entscheidung selbst treffen möchte. Nach dem Erstleben wartet auf alle Menschen ein Zweitleben, das die Erfüllung aller Träume verspricht und das sie als Geistwesen in einer der beiden verfeindeten Sphären verbringen: Troika oder Myriad.

Sollte Tenley nicht genau wie ihre Eltern bei Myriad unterschreiben, verlieren sie alles: ihr Haus, ihren Reichtum und ihr Ansehen. Aus diesem Grund schreckt Tens Vater auch nicht davor zurück, sein eigen Fleisch und Blut foltern zu lassen. Doch Tenley ist stark und ihr Wille ungebrochen. Sie widersetzt sich standhaft und schon bald hat sie das Interesse beider Sphären geweckt, denn obwohl sie es selbst nicht ahnt, könnte Ten den Kampf der Sphären entscheidend beeinflussen.

Eindruck:

Nach einem amüsanten Schriftwechsel im Prolog lernen wir Tenley kennen. Die Szenerie ist düster, trist, kalt und unwirtlich. Genau wie ihr Leben in Prynne. Jeder Tag hält neue Schmerzen für sie bereit. Ihren Eltern ist jedes Mittel recht, um ihre unbeugsame Tochter endlich zu einer richtigen Entscheidung zu zwingen. Das unbedachte junge Mädchen, das voller Hoffnung und Träume war, gibt es längst nicht mehr und die rosarote Blase ihres ehemaligen Lebens ist schon vor langer Zeit geplatzt. Tenley ist emotional abgestumpft und gibt sich nach außen hin stark, um den Wärtern der Anstalt keinen Angriffspunkt zu bieten.

Die Autorin schafft im ersten Band ihrer Reihe eine spannende Vision vom Tod. Sowohl ihre Idee mit den unterschiedlichen Sphären als auch die Vorstellung von einem Zweitleben als Geistwesen haben mich gefesselt. Denn in „Immerwelt - Der Anfang“ leben die Menschen zwei aufeinanderfolgende Leben. Ihr sogenanntes Erstleben stellt allerdings nur einen Bruchteil ihrer Lebenszeit dar, bevor sie als Geistwesen ihr Ewigleben in einer der beiden verfeindeten Sphären beginnen. Troika oder Myriad. Licht oder Dunkel. Gesetz oder Gefühl.

Beide Sphären könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch konnte ich mir von keiner der beiden ein wirkliches Bild machen, da die Informationen insgesamt einfach zu oberflächlich und zeitweise abstrakt geblieben sind. Mit Zitaten am Kapitelanfang stellen die Sphären ihre Grundsätze vor, doch ein wirklich scharfer Kontrast ergibt sich dadurch nicht. Insgesamt wirkt somit vieles unausgereift und die Details rücken nicht hundertprozentig an einen passenden Platz, sodass das Gesamtbild unfertig wirkt.

Sowohl Troika, als auch Myriad machen Tenley verlockende Versprechungen, um sie für sich zu gewinnen, doch sie will sich selbst nicht festlegen, ohne alle Vor- und Nachteile gegeneinander aufgewogen zu haben. Immer wieder schwankt sie, wird wie ein Blatt im Wind hin und her geweht. Dabei hat sie ihre festen persönlichen Prinzipien, die für sie unumstößlich sind und sich nicht ganz so leicht mit den Ansichten der beiden Sphären in Einklang bringen lassen. Leider steht Tenleys innerer Konflikt permanent im Mittelpunkt und die gesamte Story ist im Grund genommen auf ihre Entscheidung ausgelegt, sodass viele Aspekte außerhalb etwas verloren gehen.

Archer und Killian sind in ihren Rollen als Agenten beide stark geprägte Persönlichkeiten, die sich absolut mit ihrer Sphäre identifizieren können. Für beide wird Tenley im Verlauf der Geschichte mehr als nur ein Job. Auch Tenleys Herz gerät in Gegenwart der Agenten ins Stolpern, doch glücklicherweise bleibt eine Dreiecksgeschichte aus, denn Ten wird schnell klar, für wen ihr Herz schlägt. Leider scheint das etwas triste Setting auch auf die romantische Beziehung abzufärben - auf große emotionale Momente wartet man also vergebens.

Trotz einiger Schwächen in der Ausführung der Idee, verbirgt sich hinter dem Auftakt der Immerwelt-Trilogie eine rasante Geschichte mit vielen interessanten Ansätzen. Nicht perfekt, mit teils unausgereiften Ausführungen und wenig Emotionen, dennoch spannungsgeladen und packend, sodass ich mich auf ein zweites Abenteuer mit Tenley im Ewigleben freue.
 

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

Lisa von Prettytigers Bücherregal • https://prettytigerbuch.blogspot.dehttps://www.facebook.com/prettytigerbuch/