In allen Punkten tief beeindruckend und bewegend!
Bewertet mit 5 Sternen
Beeindruckend, bewegend, überwältigend.
Es ließen sich noch viele weitere adjektivische Beschreibungen für dies wahrhaft gigantische Werk von David Cesarani finden.
Gigantisch ist es alleine schon vom Umfang (1100 Seiten), erst recht aber vom Gehalt!
Wer zunächst vor dem Umfang zurückschreckt, der sei ermutigt: das Buch ist lesenswert in jeglichem Sinne. Es liest sich flüssig und durch seine Darstellung fühlt sich der Leser auf eine Reise mitgenommen. In diesem Zusammenhang darf auch ein großes Kompliment an den Übersetzer ins Deutsche ausgesprochen werden. Langweilig oder unüberschaubar wird es an keiner Stelle!
Cesaranis Werk reiht sich nicht einfach in die sehr große Zahl der Veröffentlichungen zum Holocaust ein. Vielmehr wird diesem dunklen Kapitel der Geschichte ein neuer Stempel aufgebracht.
Die Betrachtungsweise des Schicksals der europäischen Juden beginnt in seiner Darstellung mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland (1933) und wird über zahlreiche inhaltliche Stationen bis zur Gründung des Staates Israel (1948) fortgeführt.
Von einer der Betrachtung einer Alleinschuld des NS-Regimes wird abgesehen, was aber nicht heißt, dass dies totalitäre und brutale Regime nicht als Auslöser einer menschlichen Katastrophe zu sehen sei. Genau das ist es und genau hierin liegt dessen Schuld begründet.
Unbequem ist dies Werk, das auf eine umfängliche Forschungsarbeit fußt, weil es eben nicht nur einen Schuldigen betrachtet, sondern den Gesamtprozess exakt unter die Lupe nimmt und so eine Vielzahl hochinteressanter Aspekte beisteuert. Auf diesem Wege entsteht also nicht lediglich eine Fortschreibung bisheriger Erkenntnisse, sondern es rückt in großen Teilen wisschenschaftliche Ergebnisse unter einer bislang nicht gekannten Betrachtungsweise in ein schlüssiges Licht!
Wer sich einen Einblick und einen Eindruck über das Schicksal der Juden in der Zeit des "Dritten Reiches" mit all seinen Facetten verschaffen möchte, kommt an Cesaranis Buch auf keinen Fall vorbei. Zurecht darf es daher als "Standardwerk" zum Thema betrachtet werden!
Ein Werk der Extraklasse!
Dietmar Langusch