Rezension

In charmanter Weise durch grausame Zeiten

Der Horror der frühen Medizin - Lindsey Fitzharris

Der Horror der frühen Medizin
von Lindsey Fitzharris

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz

Hunderte von Männern strömten am 21. Dezember 1846 in den Operationssaal des University College Hospital, wo sich der berühmte Chirurg Londons anschickte, sein Publikum mit einer Oberschenkelamputation zu fesseln.

Meinung

Grausig und unhygienisch ist der Operationssaal zu den Zeiten, als der junge Lister seinem Studium als Chirurg nachgeht. Die Krankenhäuser sind verseucht von Krankheit und Tod, nur wenige Patienten überleben einen Aufenthalt dort. Noch weiß der Student nicht, dass seine Entdeckungen vielen das Leben retten wird und den Beruf des Chirurgen von Grund auf ändern wird.

Ein personaler Erzähler bringt dem Leser das Leben Joseph Listers näher und holt dabei auch mal weiter aus. Auch andere medizinisch wichtige Errungenschaften der damaligen Zeit werden aufgegriffen. Die Autorin hat viele verschiedene Informationen eingeholt und schreibt in flüssiger und charmanter Art über die eher grausigen Zeiten. Dabei sind komplexere Themen gut zu verstehen und wecken Interesse. Das Leben des eher unbekannten Chirurgen Joseph Lister steckt voller Rückschlägen und Enttäuschungen. Oftmals muss er mit beruflichen Absagen kämpfen und mit der Sturheit der alteingesessenen Chirurgen Großbritanniens, die immer wieder Skepsis an seinen Theorien hegen. Durch seine Beharrlichkeit ließ er sich jedoch nie unterkriegen, ging seinen Weg und änderte mit seinen Erkenntnissen nicht nur seinen Beruf, sondern auch die Sterblichkeitsrate in Krankenhäusern des 19. Jahrhunderts zum Besseren.

Fazit

Lindsey Fitzharris hat eine interessante, leichte und selbst für Laien verständliche medizinische Biografie über einen eher unbekannten Chirurgen im 19. Jahrhundert geschrieben. Besonders die doch eher nebensächlichen kleinen Fakten haben mir gut gefallen. 4 Sterne