Rezension

In den Wirren des Krieges

Durch die Flammen - Christine Ambrosius

Durch die Flammen
von Christine Ambrosius

Bewertet mit 4 Sternen

„...Unabhängigkeit kommt nicht von außen, sondern ist in dir drin oder eben nicht. Ich war niemals abhängiger als in meiner sogenannten Unabhängigkeit...“

 

Wir schreiben das Jahr 1631. Der Kaufmannssohn Lukas befindet sich in Pappenheims Lager und hofft, beim Sturm auf Magdeburg dabei zu sein. Kurz vorher aber wird er als Kurier zu Herzogin Anna Sophia von Braunschweig – Wolfenbüttel geschickt. Doch Adam von Barenberg verhindert das, und lässt ihn vor Magdeburg an seiner Seite kämpfen. Nach dem Sieg allerdings müssen sich nun beide zur Herzogin begeben..

Die Autorin hat erneut einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an den ersten Teil an.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Mir gefällt, dass die Autorin zwar die Grausamkeiten des Krieges anklingen lässt, mich aber mit blutigen Einzelheiten verschont. Vor dem Kampf konstatiert Barenberg.

 

„...Magdeburg einzunehmen wird kein Kinderspiel, und wir sind nicht die Ersten, die das angehen. Aber nach einem halben Jahr ist die Stadt reif für die Erstürmung...“

 

Und nach einem halben Jahr Hunger und Kälte vor der Stadt sind die Söldner nach dem Sieg nicht mehr zu halten. Beute machen ist das einzige Ziel. Wer stört, wird getötet. Lukas hilft einer junge Frau und ihren zwei Begleiterinnen sicher aus der Stadt. Später wird die junge Frau feststellen:

 

„...Einige Tropfen Menschlichkeit löschen das grausame Feuer des Krieges leider nicht aus...“

 

Speziell Adam von Barenberg ist kriegsmüde. Er möchte sich auf den Handel von Waffen verlegen und Lukas daran beteiligen. Gut wird dargelegt, wie sich Suhl zur Waffenschmiede entwickelt hat. Genau wie die Söldner immer dann die Seite wechseln, wenn der derzeitige Befehlshaber nicht mehr zahlen kann, beliefern die Waffenhersteller gekonnt beide Seiten.

Doch Waffenhandel in Zeiten, wo nicht nur die Kriegsparteien, sondern auch all die, denen der Krieg alles genommen hat, auf Beute aus sind, ist kein einfaches Geschäft. Immer wieder bringt sich Lukas in Gefahr. Letztendlich rettet es ihm einmal sogar das Leben, dass er sich gegenüber den Schweden auf die Herzogin beruft. Die hat es geschafft, sich aus dem Krieg herauszuhalten und von beiden Seiten toleriert zu werden.

Allerdings verlangt der schwedische König, verbandelt mit der Herzogin, dass Lukas mit Alicia von Herford für seine Freilassung verheiratet wird. Immerhin wurde er mittlerweile in den Adelsstand erhoben. Weder er noch die junge Frau sind von dem Engagement begeistert. Dabei ahnt Lukas nicht einmal, dass man ihm am Hofe der Herzogin nach dem Leben trachtet.

Das Eingangszitat stammt von Lukas. Der denkt zunehmend über sein weiteres Leben nach und zeigt sich stolz auf seine Herkunft.

 

„...Hansekaufleute gehen mit erhobenen Haupt durchs Leben und kennen ihren Wert...“

 

Eine Personenliste und in inhaltsreiches Nachwort rundet die Geschichte ab.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Durch Einbeziehung vieler historischer Personen enthält die Geschichte ihre Authentizität.