Rezension

In der Kürze liegt die Würze...

Versteckt
von Simon Beckett

Begegnungen mit dem Bösen Das Geheimnis eines Sommers, das die Gegenwart überschattet. Ein Banküberfall mit fatalen Folgen für alle Beteiligten. Ein Junge, der Zuflucht auf einer Farm sucht - und einen Albtraum erlebt.

Inhaltsangabe:

Eckpfeiler
Alex ist noch immer fassungslos. Vor ein paar Tagen hat der Mittvierziger von Kelly Halliday's Anwalt erfahren, dass sich seine beste Freundin aus der Jugendzeit das Leben genommen hat. Obwohl er mit Kelly seit seinem Umzug in eine andere Stadt vor vielen Jahren keinen Kontakt mehr pflegte, sorgte diese Hiobsbotschaft bei Alex für einen innerlichen Schmerz. Gleichzeitig katapultiert ihn dieses Ereignis nun zurück in seine Kindheit, zu jenem schicksalshaften Tag im Sommer, als er gemeinsam mit Kelly und seinen Freunden Macky und Gerry eine grauenhafte Entdeckung auf der städtischen Mülldeponie machte. 
Die vier Freunde schwiegen all die Jahre beharrlich über den Fund. Doch während drei davon ein scheinbar normales Leben weiterführten, versuchte Kelly der Wahrheit auf den Grund zu gehen und das Grauen welches sich ihr dabei offenbarte, lässt sie beinahe wahnsinnig werden...

Ein kurzer Bericht
Rodney ist ein glücklicher Schüler der gemeinsam mit seinen Eltern in einem Vorort aufwächst. Mit 16 Jahren verlässt der Jugendliche die Schule da seine Noten zwar gut, allerdings nicht überwältigend sind und nimmt einen Job beim Postamt an. Da sich der junge Mann für Mathematik interessiert, wechselt er die Stelle und wird Kassierer in einer kleinen Bank- eine Arbeit mit Aussicht auf Beförderung. Rodney hatte viele Träume und Wünsche, bis eines Tages zwei bewaffnete Männer in die Filiale kamen und das Schicksal dadurch seinen Lauf nimmt...

Mutter Gans
Terry ist absolut verzweifelt. Der übergewichtige Junge läuft schon seit einer halben Ewigkeit völlig orientierungslos umher, nachdem er von bösartigen Kindern aus dem Dorf verspottet und gejagt wurde bis er floh. Terry, der seine Sommerferien bei seiner Tante und seinem Onkel verbringen muss ist erleichtert, als er endlich einen Weg aus dem Wald entdeckt der zu einer Straße führt. 
Jedoch ist ihm bisher kein Mensch begegnet. Plötzlich wird der Bub auf einen alten Bauernhof aufmerksam auf dessen angrenzendem Teich eine Ente schwimmt und zwischen den Gemäuern Hühnern nach Korn picken. Glücklich über diese Entdeckung marschiert der 12-jährige mit seinem verschmutzen X-Man Shirt auf den Hof zu und hofft dort auf Hilfe. Sein Wunsch soll in Erfüllung gehen, denn Mrs. Perrin, die Bäuerin nimmt sich dem verängstigten Kind an und verwöhnt den Bub reichlich mit Essen und Trinken. Mit dieser äußerst zuvorkommenden Geste beginnt ein Albtraum ungeahnten Maßes...

Eigene Meinung:

Das Hörbuch "Versteckt - Dunkle Geschichten" beinhaltet drei dunkle Kurzgeschichten verfasst von Simon Beckett, der Schöpfer der David Hunter-Reihe. In seinem Vorwort vom 16. Juli 2020 verrät der Autor, dass die Shortstorys schon eine ganze Weile in seinem Schreibtisch -genauer gesagt in der untersten Schublade- lagen. Nur durch den Lockdown aufgrund der Corona Pandemie kamen seine alten Schätze wieder zum Vorschein- teilweise per Hand verfasst oder mit der Schreibmaschine abgetippt. 
Laut den Angaben von Beckett ist die Geschichte "Ein kurzer Bericht" sein ältestes Werk. Dieses entstand während seines Studiums und deutet an, in welche schriftstellerische Richtung er gehen wird. "Mutter Gans", seine dunkelste Geschichte verfasste er in den Neunziger Jahren. Die Idee dazu kam ihm bei der Essenszubereitung. "Der Eckpfeiler" schrieb der Autor dazwischen und wurde bereits vor vielen Jahren stark gekürzt in einer britischen Zeitung veröffentlicht. 
Obwohl die Meinungen zu diesem (Hör)-Buch sehr durchwachsen sind, fand ich an den Kurzgeschichten großen Gefallen. Nicht nur das schlicht gehaltene Schwarz-Weiß-Cover trägt Simon Beckett's Handschrift, auch der Inhalt der drei Storys zeigt uns die Anfänge seiner schriftstellerischen Karriere. Zwar sind die Geschichten nicht sonderlich wendungsreich und teils vorausahnend, nichtsdestotrotz unterhaltend und interessant. Johannes Steck hat wie gewohnt stimmlich das Setting aufgearbeitet, welches Simon Beckett geschaffen hat und somit dem Rohdiamant den letzten Feinschliff verpasst. 
Fazit: In der Kürze liegt die Würze. Kurze, knackige Geschichten die die schriftstellerischen Anfänge eines Meisterautors darstellen.
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen