Rezension

In der Salpetriere

Die Tanzenden - Victoria Mas

Die Tanzenden
von Victoria Mas

Die Tanzenden – Victoria Mas

Paris, 1885, eine frauenfeindliche Zeit,  in der Frauen, die gegen die Konventionen rebellieren, ohne weiteres in die Salpetriere, eine Anstalt für geisteskranke Frauen eingewiesen werden können. Hier nun ist der Schauplatz dieses Romans.

Eugenie, eigentlich ein Mädchen aus gutem Hause, passiert genau das. Von Vater und Bruder wird sie in die Salpetriere gebracht, weil sie immer öfter aufbegehrt, schließlich sogar behauptet einen Toten zu sehen.

Louise ist schon mehrere Jahre in der Anstalt und träumt von einem ganz normalen Leben als Ehefrau und Mutter. 

Auf der anderen Seite steht Genevieve, als Aufseherin der Geisteskranken. Sie muss feststellen,  dass die Neue, Eugenie, etwas in ihr berührt, das ihre Überzeugungen in ihren Grundfesten erschüttert.

Diese Anstalt gab und gibt es tatsächlich.

„Das Hôpital de la Salpêtrière in Paris war im 19. Jahrhundert die wohl bekannteste psychiatrische Anstalt Europas. Unter der Bezeichnung Hôpital Universitaire Pitié Salpêtrière ist es heute noch ein Krankenhaus.“ (Wikipedia)

Somit ein wirklich spannendes Thema, das ich persönlich in der Umsetzung nicht so toll finde.

Tatsächlich spielen wie oben bereits erwähnt immer wieder esoterische Aspekte eine große Rolle. Das hat mich etwas gestört. Einerseits ist Eugenie das bemitleidenswerte Mädchen,  das zu Unrecht in der Irrenanstalt landet, andererseits hat sie diverse Erscheinungen. Das passte für mich nicht zusammen. Vieles wurde mir auch etwas zu oberflächlich abgehandelt. 

Es ist gut zu lesen, wirklich gefangen hat mich das Buch allerdings nicht. Eine gewisse Distanz zu den Figuren blieb die ganze Lektüre über.

Dies ist beileibe kein schöner Roman. Die Stimmung ist düster, die Lage aussichtslos. Die Frauen sind der Willkür der Männer ausgesetzt. Erst der Väter oder Ehemänner, dann der Ärzte. Sie werden zur Schau gestellt und vorgeführt. Ernst nimmt sie keiner. 

Ein Roman über ein spannendes Thema, leicht zu lesen, aber schwer verdaulich. Für mich insgesamt 3 Sterne!