Rezension

In jeder Hinsicht seltsam.

Das Mädchen mit dem Haifischherz - Jenni Fagan

Das Mädchen mit dem Haifischherz
von Jenni Fagan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Anais Hendricks ist fünfzehn und nicht gerade das, was man eine Vorzeigeschülerin nennt. Über 140 Anzeigen füllen ihre Akte, und die Anzahl an Pflegefamilien und -heimen, in denen sie bisher untergebracht waren, lässt sich nur noch schätzen. Anais lebt in ihrer ganz eigenen Welt, die sie nur ganz selten verlässt. Im Panoptikum bekommt sie die Chance auf einen Neuanfang...aber nutzt sie diese womöglich letzte Gelegenheit?

Meine Meinung:

Dieses Buch ist in jeder Hinsicht komplett etwas anderes als das, was ich bisher sonst gelesen habe. Angefangen beim Cover, welches wahrlich ein Eyecatcher ist, mit der unkonventionellen und ziemlich bunten Zeichnung. Aber angesichts dieser völlig seltsamen Story passt es wirklich wie die Faust aufs Auge.
Zur Geschichte selbst ist zu sagen, dass sie sich für meinen Geschmack liest wie einen Unfall...irgendwie kann man nicht anders als weiterzulesen, weil es gleichzeitig abstoßend als auch faszinierend ist. Abstoßend, weil hier eine unglaublich vulgäre Sprache verwendet wird , wie es so einige Jugendliche es nun mal gerne handhaben. Autoren versuchen da in der Regel, das ganze abzuschwächen. Jenni Fagan dagegen holt alles niedere aus der Sprache raus, was sie anscheinend finden konnte. Auch spart sie nicht an Szenen, bei denen man sich fragt, ob diese wirklich von Nöten gewesen wären um den Geschichtsfluß voran zu bringen.
Faszinierend war die Geschichte deshalb, weil sie eben so unfassbar anders war. Neben der Sprache treffen wir auf eine Protagonistin, die scheinbar in einer völlig anderen Welt lebt und sich gleichzeitig auf brutale Art und Weise der Realität begegnet. Die Leute, denen Anais im Laufe des Buches begegnet, sind genauso bunt und anders wie Anais und das Cover selbst.
Zur Story selbst kann ich eigentlich gar nicht so viel sagen...ich fand sie definitiv anders, wenn nicht sogar ein klein wenig verstörend.Und zwar einfach wegen dem Charakter von Anais. Langweilig war sie nicht unbedingt, aber es auf den 320 Seiten ehrlich gesagt nicht viel passiert. Immer wieder nimmt Anais den Leser mit auf Gedankenreise, die auch nochmal besonders abstrus war. Das war aber auch ehrlich gesagt schon, das einzig spannende was zwischen den Zeilen passiert ist.

Da ich schon mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich doch ziemlich enttäuscht. Ich bin von einer starken, ungewöhnlichen Protagonistin ausgegangen, die uns mitnimmt auf ein besonderes Abenteuer - erfahren habe ich aber nur einen rebellischen, dreisten und frechen Teenager, der schon soviel durchlebt hat, dass dieser Fiktion und Realität nicht immer unterscheiden kann. Auch wenn sehr viele ernste Themen angesprochen wurden, konnte diese Ernsthaftigkeit einfach nicht beibehalten werden, da sie durch die Sprache und das störrische Verhalten aller Charaktere, die wirklich unreif rüberkamen, vollkommen vernichtet wurde. Schade drum.