Rezension

In Schieflage

Das flüssige Land
von Raphaela Edelbauer

Bewertet mit 5 Sternen

Die österreichische Schriftstellerin Raphaela Edelbauer ist mir letztes Jahr durch ihre Lesung beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb aufgefallen. Sie las eine Story „Das Loch“, das im Zusammenhang mit diesem ungewöhnlichen Roman steht.

Die Protagonistin ist die Physikerin Ruth Schwarz. Sie kommt nach dem Unfalltod ihrer Eltern in deren Heimatort Groß-Einland.

Ruth recherchiert vor Ort über die Vergangenheit, während sie gleichzeitig auf verquere Art Teil der Gemeinschaft wird. Das mischt sich mit dem Willen zum Widerstand, denn hier gab es einmal ein schlimmes Kriegsverbrechen.

 

Die Autorin lässt sich Zeit, die Geschichte zu entfalten. Man benötigt daher am Anfang etwas Geduld Aber es gibt schon von Anfang an interessante Motive, die einen dabei helfen, zum Beispiel auch das einer Fremden, die in eine geschlossene Gesellschaft eindringt. Dabei geht Ruth aufgrund ihres wissenschaftlichen Backgrounds sachlich vor. Ich bewundere so einige der präzisen Beschreibungen von Raphaela Edelbauer.

 

Das Gebiet hatte viel Bergbau. Es ist ein Ort des Geschehens, dass von der Gemeinschaft kollektiv verdrängt hat. Zudem ist die Gegend im Untergrund durch viele poröse Schichten beschädigt. Es gibt schon einige treffende Metaphern, die die Autorin gekonnt einsetzt.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 28. August 2019 um 12:05

Das stimmt, es gibt treffende Metaphern. Aber auch schlimme. Und das Ganze reicht mir für 5 Sterne keineswegs aus. Vllt gewinnt es ja dann gerade deswegen. Ich hoffe jedoch, dass es Das flüssige Land nicht auf die Shortlist schafft.