Rezension

Infernale von Sophie Jordan

Infernale - Sophie Jordan

Infernale
von Sophie Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Davy ist mehr als nur ein normaler Teenager. Sie ist außergewöhnlich begabt und überdurchschnittlich talentiert. Die Zukunft scheint ihr offen zu stehen und sie hat bereits die Zusage für ein Elite Collage. Neben all diesen Dingen scheint die Welt immer mehr aus den Fugen zu geraten. Gewalt und Verbrechen sind keine Seltenheit und die Regierung lässt alle Menschen auf das Mördergen HTS testen. Auch Davy wird überprüft und als bei ihr das Gen festgestellt wird, kann sie es nicht glauben. Sie soll ein Risiko für die Menschheit sein? Bereit zu töten? Als ihre Freunde und auch ihre Familie sich von ihr abwenden, bricht für sie eine Welt zusammen. All ihre Träume zerplatzen. Sie muss in eine Schule mit anderen HTS Trägern und wird auf die harte Weise lernen, wie ihr Leben ohne Rechte und in ständiger Angst sein wird. Kann sie allen anderen beweisen, dass sie keine Mörderin ist oder wird sie genau das werden?

Meine Meinung:
Auf das Buch „Infernale“ habe ich mich schon lange vor dem Erscheinen gefreut. Das Thema hat eine hohe Brisanz und erscheint mir als Leser gar nicht so unrealistisch. Daher war ich wirklich gespannt auf die Umsetzung von Sophie Jordan. Zu Beginn dieser Rezension kann ich schon mal sagen, dass das Buch schon jetzt zu meinen Lesehighlights 2016 gehört.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und dadurch bemerkt man gar nicht, wie schnell die Seiten dahin schwinden. Auch der Einstieg in die Handlung wird dem Leser leicht gemacht. Relativ kurz und knackig erfährt man etwas über Davy und ihr Leben. Es dauert jedoch nicht lange bis sie erfährt, dass sie positiv auf das Mördergen getestet wurde und von da an rauscht die Handlung in einem hohen Tempo dahin. Sehr gelungen fand ich, dass zu Beginn eines jeden Kapitels Chats, Pressemitteilungen, Gesprächsausschnitte und andere Dokumente abgedruckt wurden. Diese helfen zu verstehen, was im Hintergrund passiert und den Leser beschleicht jedes Mal eine böse Vorahnung.

Die Protagonistin des Buches ist Davy, welche mir von der ersten Seite an unglaublich sympathisch war. Auch wenn sie ein Wunderkind ist, wirkt sie bescheiden und auf dem Boden geblieben. Sie ist ein freundliches und glückliches Mädchen mit Zielen, Wünschen und Träumen. Dass sie Trägerin des HTS Gens sein soll schockt sie sehr und zu Beginn will sie sich nicht eingestehen, dass das Leben, welches sie kannte nun vorbei ist. Ziemlich schnell muss sie aber feststellen, dass es niemanden mehr gibt, der für sie einstehen würde. Die Realität ist unglaublich hart und leider ist Davy hin und wieder etwas blauäugig, was ihr aber nicht zu verdenken ist.
Sean ist ein weiterer HTS Träger, den Davy in der neuen Schule kennen lernt. Schnell erkennt sie, dass hinter seiner harten Schale mehr stecken muss. Ich mochte ihn von Beginn an sehr gern und trotz seiner grummeligen und kalten Art hat man als Leser Hoffnung, dass mehr in ihm steckt. Leider erfährt man sehr wenig über seine Vergangenheit, aber ich hoffe, dass diese offenen Fragen im nächsten Band geklärt werden.

Das Thema, welches Sophie Jordan in diesem Buch anspricht finde ich gar nicht so unrealistisch. Vielleicht spielt das Buch deshalb bereits im Jahr 2021. Nachdem Davy erfährt, dass sie Trägerin des Gens ist, wird die Stimmung im Buch ziemlich düster. Eine bedrückende Szene jagt die nächste und nur die zarte Liebesgeschichte, die aber im Hintergrund bleibt, erhellt das Dunkel kurzzeitig. Die Stimmung ist die perfekte Untermalung für die Handlung und hatte nicht besser konstruiert werden können. Davy und die anderen werden wirklich schlimm behandelt. Ohne Rechte, Freunde und Zukunftsaussichten werden sie wie Ausgestoßene behandelt. Als Leser begann ich mich zu fragen, ob das Gen die Menschen zu Mördern macht oder ob sie auf Grund der Behandlung durch die Gesellschaft zu welchen werden.

Die Handlung war gut durchdacht und wenn ich das Gefühl hatte ich wüsste bereits was geschehen würde, legte Sophie Jordan oft noch eine Schippe oben drauf. Das Ende kommt ohne fiesen Cliffhanger aus, welchen das Buch aber auch gar nicht nötig hat. Die Geschichte hat mich so in ihren Bann gezogen, dass ich dem Erscheinen des zweiten Bandes sehnsüchtig entgegen fiebere. Ein rundum gelungenes Jugendbuch, welches auch andere Altersgruppen begeistern dürfte.