Rezension

Informativer Blick in einen Lebensabschnitt der Maria Callas

Die Diva - Michelle Marly

Die Diva
von Michelle Marly

Bewertet mit 5 Sternen

Maria Callas, mit diesem Namen verbinde ich zum einen eine weltbekannte Opernsängerin ihrer Zeit sowie ihre Liebe zu dem Reeder Aristoteles Onassis.
"Die Diva" ist der neueste Roman der Autorin Michelle Marly. Wiederum geht es um eine Frau zwischen Kunst und Liebe. Das Buch handelt nicht das gesamte Leben der Callas. In Abschnitten gibt es Einblicke in die Vergangenheit, die Kindheit, das Aufwachsen. Hauptsächlich aber um ihre Zeit mit Onassis. Beide Protagonisten sind Griechen und es ist diese Gemeinsamkeit zu ihrem Volk, ihrem Land, ihr stilles Verständnis miteinander. Das Reden ohne Worte ist eine Kunst.
Als Maria Callas Onassis kennenlernt, ist sie noch mit Meneghini verheiratet, der zugleich auch ihr Manager ist. Er verwaltet ihre Termine, das Geld und treibt sie zu immer mehr Auftritten. Auch wenn sie gesundheitlich angeschlagen ist, darauf nimmt er keine Rücksicht. Der klassische Burnout ist vorprogrammiert, denn ihre Stimme leidet mehr denn je und sie muss Rückschläge einstecken.
Onassis ist mit Christina verheiratet und hat zwei Kinder. Die Callas braucht dringend eine Auszeit und so nimmt sie die Einladung zu einer Kreuzfahrt im griechischen Meer von Onassis an. An Bord Sir Winston Churchill mit seiner Frau als weitere Gäste. Und Maria will sich klar darüber werden, wie es mit ihrer Ehe weitergehen soll. Denn es war für sie spürbar, es war mehr zwischen ihr und Onassis, ein unsichtbares Band, dass sie umschlungen hielt.
Die unter Pseudonym schreibende Autorin Micaela Jary hat mich schon mit etlichen anderen Romanen sehr gut unterhalten. Es ist ihr hervorragend gelungen, mit ihrer Sprache die Personen zum Leben zu erwecken. Ihre Gefühlswelt, ihre Stärken und Schwächen, lebendig und vorstellbar gezeigt, nein auch das ganze Rundumpaket ist absolut top.
Mir war es irgendwie noch bekannt, dass Onassis nach vielen Jahren Beziehung mit der Callas auf einmal sich mit der Witwe Jackie Kennedy zeigte und sie auch heiratete. Eine Ehe mit der Callas hatte es nie gegeben.
Das Cover passt optimal in die vorliegende Reihe aus dem Aufbau-Verlag. Es hat Wiedererkennungswert.
Wie schon ihre beiden Romane zur Reihe zuvor hat mich die Lesereise in die vergangenen Jahrzehnte sehr gut gefallen. Natürlich unterscheidet es sich zu den lebendigen Romanen über die Piaf oder auch Coco Chanel, die beide ein bewegtes und bewegendes Leben führten. Umso mehr fand ich es sehr spannend, wie sich die Callas als Romanfigur darstellt. Um es klar zu stellen, dies ist keine Biographie über Maria Callas. Doch der uns erzählte Zeitraum aus ihrem Leben gibt einen weiteren Einblick und vielleicht auch mehr Verständnis für andere. Ein Künstlerleben ist nicht einfach und dann noch eine Ausnahmesängerin, die natürlich ihre Allüren und Macken hat, vollkommen verständlich. Maria Callas - für etliche von uns ist dieser Name nicht unbekannt.
Sehr aufschlussreich ist die Fußnote am Ende des Buches, in dem die Autorin einige Erklärungen gibt, denen ich nur zustimmen kann.