Rezension

Informatives, verständliches, spannendes Kinderbuch

Caius in der Klemme
von Henry Winterfeld

Klappentext:
Caius steckt tief in der Klemme: Wegen angeblicher Verschwörung gegen den großen Caesar wurde er zum Tode verurteilt. Nur der  berühmte Wagenlenker Ben Gor könnte den Irrtum aufklären. Doch als der Lehrer Xantippus Ben Gor endlich ausfindig macht, warten Caius und seine Freunde bereits im Kerker auf ihre Hinrichtung. Allein ein Sieg Ben Gors im Wagenrennen gegen den berüchtigten Ikarus kann sie jetzt noch retten ...

Einordnung:
- Caius ist ein Dummkopf (Teil 1)
- Caius geht ein Licht auf (Teil 2)
- Caius in der Klemme (Teil 3)

Rezension:
Da die bisherigen Kinderbücher mit Setting im alten Rom, die ich gelesen habe, nicht unbedingt gelungen waren, bin ich sehr skeptisch an dieses Buch herangegangen. Doch der Autor hat es hier ziemlich gut gelöst. Wann immer er Gebäude, Kleidungsstücke oder lateinische Bezeichnungen benutzt, erklärt er sie ausreichend. Außerdem lassen sich alle Begriffe und Namen im Verzeichnis am Ende des Buches nachlesen. So hat der Autor geschichtliche Fakten in das Buch eingebaut, ohne dass dadurch Verwirrung entsteht.
Das liegt wohl auch mit daran, dass die übrige Sprache gut an die Ausdrucksweise in der heutigen Kindheit angepasst ist. Die Jungen, um die es in der Geschichte geht, „glotzen“ sich beispielsweise zwischenzeitlich an und bezeichnen sich gegenseitig als „hirnverbrannt“ und „Blödian“. Diese Wörter nehmen aber nie Überhand, sodass es trotzdem noch gut zu lesen ist.

Spannend ist die Geschichte auch, denn eine Aufregung folgt auf die andere. Hin und wieder gibt es überraschende Wendungen, die für ältere Leser zum Teil recht offensichtlich sind, für die Zielgruppe (10+) aber vermutlich nicht. Trotzdem hätte das Buch an einigen Stellen noch spannender sein können. Dadurch, dass Caius zwar der Protagonist, aber nicht der Erzähler ist und die Geschichte immer aus der Perspektive der anderen Jungen erzählt wird, werden viele spannende Geschehnisse nicht aktiv erlebt. Der Leser bekommt sie lediglich kurz zusammengefasst von Caius erzählt. Natürlich würden ausufernde Erzählungen den Rahmen eines Kinderbuches sprengen, aber einige Szenen hätten dennoch kurz direkt erzählt werden können, sodass der Leser den Ausgang noch nicht kennt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Anzahl der Charaktere. Die Perspektive liegt immer auf der Gruppe Jungen, die (bis auf Caius) immer gemeinsam unterwegs sind. Jeder von ihnen wird dargestellt mit seinem Namen und einer herausragenden Eigenschaft, wie beispielsweise Rufus, der eine Schwäche für Caius‘ Schwester Claudia hat. Ich kann jedoch am Ende des Buches noch immer nicht alle Namen wiedergeben, geschweige denn die Eigenschaft, die den Charakter ausmacht. Eigentlich weiß ich nicht einmal, wie viele Jungen es denn genau sind. Ich schwanke zwischen sechs und sieben. Für die Kürze des Buches sind es auf jeden Fall definitiv zu viele – vor allem, weil jeder zu jeder Gelegenheit seinen Senf abgibt und so in einer Konversation jeder kaum mehr als einen Satz sagt und dann ist alles geklärt. Vielleicht wurden sie in den ersten beiden Teilen der Reihe langsamer eingeführt, sodass sie dem Leser hier schon bekannt sind, aber da ich nur diesen dritten Teil gelesen habe, sind es für mich eindeutig zu viele Jungen.

Fazit:
Die Balance zwischen Verständlichkeit und Authentizität ist dem Autor gut gelungen. In der Geschichte kann der Leser viele Details über das alte Rom erfahren, gleichzeitig sind Erklärungen und Sprache aber an die Zielgruppe angepasst. Die Geschichte ist außerdem spannend, auch wenn viele besonders spannende Szenen erst hinterher von Caius berichtet werden. Nur die Anzahl der Charaktere ist deutlich zu groß. Nach Beenden des Buches weiß ich noch immer nicht, wie viele Jungen es denn jetzt eigentlich genau sind und wie sie alle heißen. Daher bekommt „Caius in der Klemme“ insgesamt vier Schreibfedern von mir.