Rezension

Inhaltlich kommen beide Geschichten jedoch nicht an die der ersten Urmel-Bände heran.

Das fünfte dicke Urmel-Buch - Max Kruse

Das fünfte dicke Urmel-Buch
von Max Kruse

Bewertet mit 2 Sternen

 

Der Sammelband enthält zwei Urmel-Bücher:

"Urmel wird ein Star":

Jetzt wo Urmel berühmt ist, wird es höchste Zeit, seine Memojahren (Memoiren) niederzuschreiben.

Oder warum nicht gleich einen Film drehen?

Das Urmel soll zum großen Filmstar werden und nun sind alle aus dem Häuschen, denn auch die anderen sprechenden Tiere sollen mitspielen.

Nur der Professor Habakuk Tibatong sorgt sich darüber, dass hierbei bald das Paradies auf der Insel Titiwu für immer zerstört wird.

 

"Urmel fährt Ballon":

Was wäre, gebe es einen Planeten, der fast genauso aussehe wie die Erde?

Die Inselbewohner reisen mit einem Raumschiff zum Planeten Igeste. 

Ganz so wie auf der Erde sieht es allerdings nicht aus, denn es gibt dort keine Tiere, erst Recht keine, die sprechen und sogar fliegen können.

 

Illustrationen:

schwarz-weiß Illustrationen von Erich Hölle

 

Altersempfehlung laut Verlag:

ab 8 Jahre

 

Mein Eindruck:

Die einzelnen Kapitel sind jeweils nur ein paar Seiten lang und eignen sich gut zum Vor- oder Selberlesen. Man kann sich prima einteilen, wie viel vorgelesen wird.

Das besondere bei den einzelnen Kapiteln (nur in der ersten Geschichte) sind die langen Überschriften, die gleichzeitig etwas über die kommenden Ereignisse verrät: z. B. "drittes Kapitel in dem das Urmel berichtet, was für großartige Pläne Wutz entwickelt und wie Onkel Pitsch den unsichtbaren Fisch vorstellt".

In der zweiten Geschichte gibt es nur kurze Überschriften ohne Nennung der Kapitelzahl, z.B. "Urmels großes Geheimnis".

Werden Kapitelüberschriften (sofern überhaupt vorhanden) gerne überlesen, so sollte man hier beim Lesen/Vorlesen einen Blick mehr riskieren.

Sprechende Tiere sind schon spannend genug und wenn sie dann auch noch einen lustigen Sprachfehler haben (beim Lesen/Vorlesen manchmal eine Herausforderung) wird es gleich doppelt so lustig.

Das Urmel mit seiner vorlauten Art und Abenteuerlust - hin und wieder auch mit einem Dickkopf, wie er im Buche steht - ist trotz allem liebenswert und man kann nicht lange böse sein (erinnert vielleicht an die eigenen Kinder).

Überhaupt sind die Charaktere liebenswert:

Wutz mit ihrer Güte und ihrem Putzfimmel ist ebenso zauberhaft wie der ewig traurige Seele-Fant.

Auch die ewige "Streiterei" zwischen dem Waran Wawa und dem Pinguin Ping um die Muschel kehrt immer wieder und wird trotzdem nie langweilig.

 

Die Geschichte "Urmel wird ein Star" ist mit knapp 160 Seiten die längere in diesem Band und stellenweise auch die langatmigere von beiden.

Das Abenteuer ist komplett aus Urmels Sicht erzählt, was (wenn ich mich recht erinnere) in all den vorherigen Büchern nie der Fall war.

Auch wenn die Idee, Urmel zum Filmstar zu machen, mir sehr gut gefallen hat, konnte mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen.

 

Die Geschichte "Urmel fährt Ballon" beginnt philosophisch und ihr Titel hat mich zunächst in die Irre geführt: Warum fährt Urmel Ballon, wo doch (fast) alle Bewohner Titiwus mit einem Raumschiff durchs All fliegen?

Zum Glück löst sich das Rätsel im Laufe der Geschichte.

Auf dem Planeten Igeste ist es niemandem möglich, zu fliegen, und doch ist dies ein Herzenswunsch des Königs.

Und er wäre kein König, wenn er dem Professor Tibatong nicht befehlen könnte, ihn fliegen zu lassen.

Die Sprache der Igester kann einen beim Vorlesen in den Wahnsinn treiben, noch dazu weil der tierische Gegenpart mit Sprachfehlern kämpft.

Einzig und allein der Professor spricht "normal". Uns hat dies beim Vorlesen und Zuhören viel Konzentration gekostet. Die Altersempfehlung des Verlages (ab 8 Jahre) hat also ihren Grund.

Die Idee dahinter gefällt mir jedoch sehr gut.

 

Abgesehen von manchen Stolperstellen aufgrund der Sprachfehler der Tiere/der Sprache der Igester und einiger langatmiger Passagen, lesen sich beide Geschichten gut und der Humor hat uns ebenfalls gefallen. 

Inhaltlich kommen beide Geschichten jedoch nicht an die der ersten Urmel-Bände heran. Vielleicht fehlt mir hier sie Sentimentalität, denn mit den ersten Abenteuern (in Buchform und als Puppenspiel der Augsburger Puppenkiste) bin ich selbst groß geworden.

 

Fazit:

Ein toller Kinderbuchklassiker (zwei Geschichten in einem Band) zum Vorlesen etwa ab 6 Jahren oder zum Selbstlesen ab 8 Jahren.

 

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Rezensiertes Buch: „Das fünfte dicke Urmel Buch" aus dem Jahr 2015