Rezension

Inhaltsarm, Dramareich und nicht viel anders als Band 1

The Elite - Kiera Cass

The Elite
von Kiera Cass

Noch immer kann ihn nur Eine kriegen - Prinz Maxon, Thronfolger von Illéa. Nur noch 6 blutjunge, bildhübsche Mädchen kämpfen um seine Gunst. Nur America scheint da ihre Problemchen zu haben. Die eigentliche Inhaltszusammenfassung lautet:

Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon? Maxon oder Aspen?

So schaut's
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Heute mit der Frage: 
Wie setze ich ein schlechtes Buch fort und schaffe es dabei, mein Niveau zu halten?

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Keine Entwicklung der Protagonistin ( ✓ ) 

Wer braucht schon Charakterentwicklung, wenn er America haben kann? Fand sie noch "The Selection" im ersten Band richtig doof, waren im Trubel der Kleider die Bedenken schnell vergessen. In "The Elite" passiert etwas ganz Dramatisches und lässt America in ein tiefes schwarzes Loch fallen. Auf einmal fällt es ihr, wie Schuppen von den Augen, die Show ist ja total erniedrigend und das Kastensystem ist total ungerecht!
*BRAVO AMERICA* So eine Schnellmerkerin aber auch! 
Das Traurige ist, sobald America einen Schritt nach vorne macht, erleidet sie ein Brainlag und wird wieder zurückgeworfen. Ende vom Lied, sie ist wieder so weit, wie am Anfang. 
                                

Keine Entscheidung im Bezug auf das Liebesdreieck ( ✓ )   

Wie in der Inhaltszusammenfassung zu erkennen, America kann sich nicht entscheiden. Wortwörtlich bemitleidet sie sich selbst: "Wie soll man sich nur zwischen zwei gleich guten Möglichkeiten entscheiden?" Ach Gottchen du armes Mädel, ich wüsste da auch nicht weiter. Wie wäre es mit Keinem? Wir werden es wohl erst in 100 Jahren erfahren, bis auch mal bei America der Groschen fällt.
 

Viele Seiten ohne Handlung ( ✓ ) Eifersucht als "Spannungs"- ( ✖ ) Treiber ( ✓ ) 

Die Autorin schafft es, auf 300 Seiten so gut wie nichts zu erzählen. Immer wenn es zu offensichtlich inhaltsarm wurde, hat die Autorin eine Pseudo-Entscheidung untergebracht. Mal will sich America mit Maxon verloben, dann wird sich wieder heimlich mit Aspen getroffen und zwischendurch noch ein haufen Eifersuchtsszenen. Denn Eifersuchtsszenen sind einfach das Größte! Schieß einen Typen ab und reg dich hinterher darüber auf, dass er mit einer Anderen auch nur REDET. Widersprüchlich? Nein, gar nicht.
Wenn es nach America ginge, müssten Aspen und Maxon mindestens 2 Meter Sicherheitsabstand zu jedem weiblichen Wesen halten (ausgenommen die Mutter und die Oma). Wenn sie das nicht einhalten (was vor allem bei Maxon häufig vorkommt, muss wohl am Prinzip der Selection liegen) gibt es einen Anfall, der sich mit allen Wassern gewaschen hat. Da können einem die "Männer" fast schon leidtun, aber nur fast, schließlich wollen sie ja unbedingt bei America landen. 
 

Ein bisschen "Shades of Grey" hat noch niemanden geschadet ( ✓ )  

 

Logik - nein Danke  ( ✓ )

Die Charaktere überschlagen sich förmlich darin, ihren Verstand zu beweisen. Aspen ist da noch mein Highlight, der meint, Rebellen stehlen Bücher aus einem schwer bewachten Palast, nur um sie als Brennholz zu verwenden. Aber auch America schießt einen Vogel ab, indem sie ein streng geheimes Buch, das sie nicht haben darf, mal in die Fernsehkamera hält. 
Nicht ganz so clever ist es, wenn man als Mitbewerberin um das Herz des Prinzen, eine unvorteilhafte Regel hat. Nämlich: "kein Kuss vor der Ehe". Damit toppt Kiera Cass sogar noch Stephenie Meyer! Für mich ist das ein Höhepunkt an Prüderie, oder darf man in diesem Zusammenhang überhaupt "Höhepunkt" sagen? Vom ganzen Kopfschütteln in "The Elite" könnte ich fast schon Muskelkater bekommen. Aber nevermind, ich wusste ja, was da auf mich zukommt.

Fazit
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Irgendwie hat es Kiera Cass geschafft, ein genauso anspruchsloses, dramareiches und kaum ernst zu nehmendes Buch zu schreiben. Immerhin ist es kein "letdown", ich bin mir sicher, alle die "The Selection" vergöttern, finden "The Elite" genauso toll. Diesmal war ich gewarnt und habe mich bestimmt nur halb so viel aufgeregt. Keine Logik, keine wirkliche Handlung, keine Spannung, viel zu viel Drama und keine Charakterentwicklung. Es hat sich also nichts im Vergleich zum ersten Band geändert. Wenn man ehrlich ist, ist das Buch kaum das Papier Wert, auf das es gedruckt ist. Zum Glück gibt es E-Books, die die Umwelt schonen! Da kann ich mir guten Gewissens noch den letzten Band geben, denn wie schon zuvor, ich will nun wissen, welcher Käse zum Abschluss noch verzapft wird.