Rezension

Inkompetente, unprofessionelle Kommissarin

Doggerland. Fehltritt - Maria Adolfsson

Doggerland. Fehltritt
von Maria Adolfsson

Bewertet mit 2.5 Sternen

Spannendes Setting. Vom Plot kann man das aber leider nicht behaupten.

Das Setting des Krimis - die imaginäre Inselgruppe Doggerland zwischen Großbritannien und Skandinavien - ist genial, und den Einstieg in die Geschichte fand ich auch sehr stark. Kommissarin Karen Eiken Hornby wacht nach einer versoffenen Nacht neben ihrem arroganten und unsympathischen Chef auf. Am gleichen Morgen wird sie zu einem Mord gerufen; bei dem Opfer handelt es sich ausgerechnet um die Ex-Frau ihres Chefs. Deshalb darf Karen die Übermittlung übernehmen, und ab da geht es eigentlich nur bergab.

Dass ErmittlerInnen immer eine persönliche Tragödie mit sich herumschleppen, ist man ja mittlerweile gewöhnt. Diese Kommissarin ist aber dazu auch noch bemerkenswert inkompetent und einfallslos. Ihr fehlt einfach jegliche Führungskompetenz, und von kriminologischem Spürsinn ist auch keine Spur. Lange lange lange geht in dem Fall dann auch nichts voran. Karen ist mit ihren privaten Sorgen beschäftigt und verhält sich zunehmend unprofessionell. So nimmt sie zum Beispiel die Tochter ihres Chefs bei sich zu Hause auf, obwohl die ursprünglich mal eine Verdächtige war, und fährt am Ende auch noch mit ihr in den Urlaub. Grund dafür ist ihre Sehnsucht nach einem Kind...generell ist das oft sehr klischeelastig, wenn es um Fragen der Kindererziehung und Reproduktion geht. (Wenn eine Mutter ihr Kind dem Stiefvater überlässt um sich einer Sekte anzuschließen, und diese offensichtlich zwischen Psychose und Depression hin und her schwankt, ist sie eine schlechte Mutter und ein furchtbar schlechter Mensch; wenn aber der Vater dieses Kindes sich überhaupt nicht darum kümmert, wird darüber kein Wort verloren.)

Am Ende gibt es eine ziemlich konstruierte und psychologisch nicht besonders überzeugende Auflösung. Dass der Fall überhaupt gelöst wird, ist im Grunde auch nur ein Zufall, fast schon ein Versehen. Am Ende vertragen sich dann alle wieder und es kommt zu einigen unnötigen Versöhnungsszenen.

Die Lesung von Tanja Geke ist gut, kann aber über die fehlende Spannung und die nervige Kommissarin auch nicht hinweghelfen.