Rezension

Innehalten

Elternhaus -

Elternhaus
von Ute Mank

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Schwestern - alle haben ihre von klein auf zugewiesene Rollen, die sie auch als Erwachsene beibehalten.
Bis die Eltern alt werden und Sanne, die Älteste und Vernünftige, beschließt, dass die Eltern in eine altersgerechte Wohnung umziehen müssen.
Ohne die Eltern und Geschwister mit einzubeziehen.
Und plötzlich wackelt alles, auch die bisherigen Rollenzuweisungen.

Das Buch zeigt, was es auslösen kann, wenn das Elternhaus als solider Stützpfeiler im Leben auf einmal nicht mehr vorhanden ist.
Ein beklemmendes Thema, mit dem sich jede und jeder wohl irgendwann einmal auseinandersetzen muss und das ich verdränge, weil es so schwer ist.

Dann die Frage, inwieweit man alte Eltern bevormunden darf? Entscheidungen über ihren Kopf hinweg treffen darf?

Und genauso tiefschichtig: warum werden Rollenzuweisungen auch im Erwachsenenalter beibehalten und was passiert, wenn sie wackeln und einstürzen?

Ein gut ineinandergreifendes Themengerüst, das die Autorin da aufgestellt hat.
Sowohl thematisch als auch erzählerisch hat sie mich da voll abgeholt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist trotz des Inhalts leicht zu lesen und so schön ausformuliert. Ich habe mich Sanne und Petra sehr nah gefühlt, obwohl sie so unterschiedlich sind.
Lediglich die jüngste Schwester, Gitti, betrachtete ich aus der Distanz, sie hat aber auch kaum Raum eingenommen in der Handlung.

Auch das Ende hat mich überzeugt - gut gelöst.