Rezension

Innen wie außen wunderschön

Als unsere Herzen fliegen lernten - Iona Grey

Als unsere Herzen fliegen lernten
von Iona Grey

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, so lernen wir im Jahre 1942 - 1943 Stella, eine junge Waise, kennen, die den Pfarrer des Ortes, Charles Walsh, heiratet. Doch Stella hat sich ihre Ehe ganz anders vorgestellt, denn Charles behandelt sie zwar nicht schlecht, aber doch völlig lieblos und schnell wird klar, die Ehe dient nur dem Schein, denn Charles hat ein Geheimnis. Als er sich dann freiwillig für die Front meldet, bleibt Stella als Haushälterin des neuen Pfarrers in der Heimat. Sie läßt sich von ihrer Freundin Nancy dazu verleiten auszugehen, kommt in Schwierigkeiten und verliert dabei ihre Armbanduhr. Als sie am nächsten Tag danach sucht, lernt sie den jungen Amerikaner Dan kennen und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Im Jahre 2011 flieht die junge Jess vor ihrem gewalttätigen Freund, nur mit ihren Kleidern, die sie nach einem Auftritt noch trägt und 50 Pfund in der Tasche. Durch Zufall landet sie im Hause der vor einer Weile verstorbenen Nancy, das zur Zeit leer steht. Da sie nicht weiß, wo sie hin soll, bleibt sie erstmal im Haus, als dann ein mysteriöser Brief aus den USA ankommt, kann sie ihre Neugierde nicht zurückhalten und öffnet diesen. Er ist von Dan an Stella, die er auch nach 70 Jahren nicht vergessen konnte. Jess ist gerührt von dieser Geschichte und beginnt zu forschen.

Meine Meinung:

Ich liebe ja Romane, die in zwei Zeitebenen spielen und in denen die Vergangenheit immer ganz geschickt mit der Zukunft verwoben wird, so wie es auch hier der Fall ist. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und flieht mit Jess durch die Nacht, dadurch steigt gleich zu Beginn die Spannung und die Neugierde auf das Buch, denn ich fühlte mich sofort mit Jess verbunden. Der Schreibstil ist flüssig, aber auch teilweise recht blumig/poetisch gehalten, ich nenne das gerne Wortmalerei, denn die Autorin schafft es sehr gut, mit Worten Bilder im Kopf zu malen, so schön klingt es.
Durch die abwechselnden Perspektiven und Zeitsprünge entstehen auch immer kurze Cliffhanger am Ende eines jeden Kapitels, so dass ich förmlich gezwungen wurde immer weiter zu lesen. Die Geschichte besticht durch das richtige Mass an Spannung und Romantik, ohne dabei wirklich kitschig zu sein, also eine durchweg gelungene Mischung, die mir sehr gut gefallen hat. Erzählt wird die Geschichte durch eine Erzähler in der dritten Person, dadurch ließ sich das Geschehen sehr gut mitverfolgen und wirkt schlüssig und glaubhaft.
In der Geschichte stehen eindeutig Jess und Stella im Mittelpunkt, über diese beiden erfährt man sehr viel und ich konnte mich recht gut mit in sie hinein versetzen. Allerdings mit Jess ein wenig mehr als mit Stella, denn Stella ist mir einfach zu unentschlossen in ihrer Handlungsweise. Hier toben aber auch widersprüchliche Gefühle in mir, denn klar, sie betrügt ihren Mann und fühlt sich schuldig, doch Charles war so gefühlvoll wie ein lebloser Fisch und Dan so ein toller, liebevoller Mann, dass ich Stella am liebsten geschüttelt hätte, denn dass die Liebe der Beiden nicht positiv endet, ist schon im Prolog klar. Jess und Will fand ich auch sehr nett, aber Stella und Dan waren von der Liebesgeschichte hier eindeutig meine Favoriten. Durch die beiden so stark in ihren Eigenschaften hervorgehobenen Protagonistinnen blieben in meinen Augen die Nebencharaktere ein wenig zu blass, allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass die Geschichte sonst einfach zu überladen gewesen wäre.
Was ich noch auf jeden Fall erwähnen möchte, ist die wirklich gelungene Erzählung aus der Vergangenheit. Man merkt, dass hier sehr gut recherchiert wurde und diese Aera dadurch viel präsenter noch wurde.

Mein Fazit:

Ein Roman, der mit viel Gefühl erzählt wird und der durchweg interessant und spannend erzählt wurde. Die Charaktere waren glaubhaft und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Die zwei Zeitebenen haben mir sehr gut gefallen, oftmals fühle ich mich bei solchen Geschichten von einer Zeit deutlich mehr angezogen, was aber hier nicht der Fall war. Ein Roman, den ich allen LeserInnen von romantischen und spannenden Geschichten empfehlen möchte, die auch an Geschichte interessiert sind! Von mir gibt es fünf von fünf Sternen und ein: "war das schöööön"!