Rezension

Innerer Monolog in Endlosschleife

Auslöschung - Jeff VanderMeer

Auslöschung
von Jeff VanderMeer

Bewertet mit 2 Sternen

Das war mal wieder eines der Bücher, nach denen ich gegiepert habe. Die Leseprobe las sich cool und überhaupt klang es vielversprechend:
Vier Frauen kommen nach Area X, einer Gegend, die nach einer Katastrophe 30 Jahre vorher übrig geblieben ist, und die sich anscheinend ausbreitet. Die vier Frauen, die nur noch nach ihren Funktionen angesprochen werden (Psychologin, Anthropologin, Vermesserin und Biologin), gehören zu einer Expedition, deren Aufgabe im gesamten Buch nicht wirklich klar wird. Sie sollen halt vermessen, Proben nehmen, forschen, was sie umgibt. Dabei stoßen sie auf einen seltsamen Turm, auf einen noch seltsameren Leuchtturm, auf verwirrende Organismen, scheinbar auf Monster im Schilf - auch wenn niemand dieses Monster je zu sehen bekommt. Schon nach wenigen Tagen drehen die Frauen am Rad, Misstrauen breitet sich unter ihnen aus, es kommt zu Mord und Totschlag ... Und sie sind nicht die erste Expedition in die Akte ... ähm ... Area X, vor ihnen gab es bereits 11 andere, von denen wohl mindestens die Hälfte gescheitert ist.

Das klingt nach Action und Interaktion, tatsächlich jedoch wird alles aus der Sicht der Biologin erzählt, die leicht autistische Züge trägt und mit einem Temperament wie ein auftauender Kühlschrank gesegnet ist. Sie erzählt alles dermaßen distanziert von dem, was ihr und den anderen passiert, dass sie auch eine Einkaufsliste vorlesen könnte, so viel Leidenschaft kommt da rüber. Dialoge gibt es im gesamten Buch so gut wie gar nicht, und wenn, geht es nur um Knatsch und Ablehnung. Vielmehr verliert sich die Protagonistin in ihren endlosen Erinnerungen, die nicht den Hauch einer Idee bringen, worum es überhaupt in Area X geht oder was da tatsächlich passiert sein könnte. Jetzt mag ich es eigentlich sehr gern, wenn man mich eine Zeitlang im Dunkeln tappen lässt, aber wenn ich bis zum Schluss keine Erklärung oder wenigstens den Ansatz einer Erklärung bekomme, fühle ich mich gemobbt. Jawohl! Nein, Scherz. Ich hätte nichts dagegen, wenn dieses "Im Dunkeln gehalten werden" spannend wäre. Aber das ist es nicht. Es ist ein endloses Rauschen an Belanglosigkeit, das nicht zu fesseln vermag. Ganz im Gegenteil bin ich bei diesem kurzen Buch ganze dreimal weggenickt (mitten am Tag!), und das als Semihyperaktivo, so dass man sich vorstellen kann, wie mitreißend der Schreibstil ist.

Fazit: Trilogie? Nein, danke.