Rezension

Innovative Erzählform, die mich nicht ganz überzeugen konnte

Der will doch nur spielen - Meg Cabot

Der will doch nur spielen
von Meg Cabot

„Ich sollte noch hinzufügen, dass er Anwalt ist. Ich weiß, Sie haben gesagt, jeder Mensch besitzt einen Wert und Würde. Aber sind Sie sicher, das trifft auch auf Anwälte zu?“
(Seite 404)

Seit Kate ihren Ex-kiffenden Freund Dale auch zu ihrem Ex-Freund befördert hat, wohnt sie bei ihrer besten Freundin Jen auf der Couch. Was ja ganz lustig wäre, wenn die nicht mit ihrem Mann mit dem  Projekt Baby beschäftigt wäre. 
Gemeinsam arbeiten Kate und Jen beim New York Journal, ihre Vorgesetzte Amy in der Personalabteilung nennen sie nur die SBT - schreckliche Büro-Tyrannin.
Als die sympathisch-schrullige Kantinenmitarbeiterin Ida Lopez ausgerechnet Amys Verlobten Stuart ein Kuchenstück verweigert, muss Kate sie kündigen. Frau Lopez ficht die Kündigung an, und Stuarts Bruder, der Anwalt Mitch, der das Journal vertreten soll, hat es Kate angetan…

Was sofort auffällt ist die Erzählform dieses Buches. Die gesamte Handlung wird ausschließlich durch Mails, Chatverläufe, Notizen auf Speisekarten und Tagebucheinträgen übermittelt. Das macht das Lesen sehr abwechslungsreich und interessant, aber auch etwas hektisch. Die vielen Wechsel sind manchmal ein wenig anstrengend. 

Kate ist 25, sieht sich aber schon als alte Jungfer, die dringend einen Ehemann braucht. Amy und ihr Verlobter sind wohl das personifizierte Böse, ihre Ansichten sind oft so fürchterlich, dass es beim Lesen in den Augen schmerzt. So intolerant und oberflächlich, dass die Glaubwürdigkeit etwas litt.
Mitch ist alles andere als der typische Anwalt, er war Pflichtverteidiger und das gerne, was seine Familie so gar nicht verstehen kann. Sein Bruder Stuart läuft bei jeder Kleinigkeit winselnd zur Mama, seine Schwestern sind einerseits herrlich alternativ und andererseits superhumorvoll. Der Vater hält sich aus dem ganzen einfach raus, egal wer sich in welcher Form an ihn wendet, die teils kindlichen Kabbeleien lässt er an sich vorbeiziehen.
Ein besonderes Highlight waren für mich die Dialoge zwischen Mitchs Familie unter einander, so egoistisch und weinerlich Stuart war, umso erfrischender und herzlicher waren die Mails zwischen Mitch und seinen Schwestern.
Das Buch erschien ursprünglich 2004, was man an manchen Kommentaren (zB über die Fernsehserien Friends und Charmed) aber auch an den Ansichten merkte. Ich fand das teilweise etwas mühsam zu lesen.
So innovativ die Erzählform ist, so einfach war die Geschichte gestrickt. Von Anfang an ist klar, wer bei wem landen wird, der Weg dahin fühlte sich manchmal ein bisschen nach Bridget-Jones an, chaotisch und etwas überzogen. Am Anfang war ich erstaunt, wie viel man auch ohne bildhafte Beschreibung rüberbringen kann, am Ende fehlte mir doch etwas.

Ein locker-flockiger Liebesroman, der vor allem durch die ungewöhnliche Erzählform auffällt, ansonsten nicht groß in Erinnerung bleibt.