Rezension

Innovative Idee, mittelmäßige Umsetzung

Beastmode: Es beginnt - Rainer Wekwerth

Beastmode: Es beginnt
von Rainer Wekwerth

Die außergewöhnliche Idee war der eine Punkt, der mich magisch an dieses Buch band. Helden? Kennen wir alle? Viele Helden auf einmal? Ja, auch. Aber sie alle zusammen auf der Reise durch Energiefelder war so viel Fantasie, dass ich neugierig wurde.
Das Buch fängt sehr zügig an. Durch das erste Drittel war ich in einem Wimpernschlag durch und es passierte alles und nichts. Die Vorstellung der Charaktere fand steckbriefartig statt, danach die Ausbildung der Charaktere – schnell, mit viel Streit und schon ersten Liebesanwandlungen. Nerv! Ich fühlte mich förmlich überrannt, als man die ersten Funken fliegen sehen konnte und ich mir dachte: Woher?! Hier gab es nichts, was das hätte entzünden können! Ihr kennt euch gefühlte Sekunden!
Das zweite Drittel des Buches führte dann in das Abenteuer, welches durchaus interessant war. Die Helden waren auf überleben getrimmt und so wurden einige körperliche und charakterliche Schwächen offenbart. Doch vieles war für den Leser vorhersehbar und meines Empfinden nachs, war dies auch so gewollt. Dennoch fand ich es schade, selbst die Lösung auf Fragen schon zu kennen, während die Charaktere noch rätseln. Das nahm leider viel Spannung heraus.
Während ich so im letzten Teil des Buches abtauchte, kam ich aus dem Augenrollen und Facepalmen dann leider nicht mehr raus. Zum einen entwickeln sich die Liebesgeschichten gefühlt noh rasanter als zu Beginn… Nein, es gibt keine Liebe des Lebens nach 24 Stunden! Zum anderen gab es für mich gegen Ende zu viele Logiklücken, die mir der Autor vielleicht selbst füllen könnte, aber ich selbst stolperte zu oft über Szenen. Zu häufig musste ich überlegen, ob dies nun so stimmen könnte und vor allem: Warum? Musste mir die Logik selbst zusammenreimen und ob diese letzten Endes die Intention des Autoren waren? Ich weiß es nicht.
Dazu muss man sagen, dass sich der Autor auch extrem unsicheres Terrain ausgesucht hat: Zeitreisen! Gerade da kann häufig mal etwas schief gehen. Und in meinen Augen ist auch etwas schief gegangen, was das ganze Buch für mich kaputt machen würde, aber, was der Autor in Band 2 noch retten könnte.
Allgemein empfand ich einige Ideen als innovativ, erfrischend und interessant. Die Umsetzung hätte aber besser sein können.

Die Charaktereigenschaften fand ich sehr witzig verteilt. Eine Göttin, die als besonnen und weise gelten sollte, aber in diesem Buch immer schnippisch und dauerbeleidigt ist. Ein Dämon, der üblicherweise böse un unberechenbar sein sollte, aber hier ganz nett ist.
Überraschend fand ich auch, dass die Charaktere doch großteils nachvollziehbar handelten. Oft denke ich mir in Büchern, wo die Protagonisten ihren Mut hernehmen, ihr blindes Vertrauen, dass schon alles gut wird. Das war hier glücklicherweise nicht der Fall. Ich konnte nachvollziehen, warum die Charaktere so handelten.
Über die zig Liebesgeschichten werde ich nicht ins Detail eingehen, da man sie aus so vielen Büchern kennt… Zwei sehen sich, zwei spüren die Anziehung, zack verliebt. Noch ein bisschen Gezänk und „stimmt doch gar nicht“, gewürzt mit einer Priese von „Liebe des Lebens“ nach 24 Stunden. Bitte! Sowas kann man dem Leser doch nicht antun.

Der Schreibstil war sehr simpel und somit locker zu lesen. Ich flog nur so durch die Seiten und war auch innerhalb weniger Stunden durch.
Geschrieben wurde das Buch in der dritten Person aus den verschiedenen Sichtweisen der Helden.

Das Cover spiegelt eine Düsternis wieder, die ich bislang so nicht erlebt habe. Dennoch zieht es einen sofort in den Bann. Dieser Gesichtsausdruck ist einfach episch! Und die Farbe der Maske erst… Durch diese bekommt das Cover auch den Bezug zum Inhalt.
Der Titel lässt Interpretatonsspielraum offen. Fast zu viel, würde ich behaupten. Ich könnte mir vorstellen, dass alle Charaktere ihre Fertigkeiten entfesseln und dadurch in einen „Beastmode“ geraten. Oder der Titel auf die Gegner anspricht.

„Ich denke, Ereignisse in der Zeit sind wie ein Bild, manchmal sind sie vorgezeichnet, aber es muss erst geschehen, damit das ganze Bild sichtbar wird“ – Position 3243, Kapitel 26

Leichte Lektüre, die sehr schnell zu lesen ist. Leider einige Logikfehler und viel zu unglaubwürdige Liebesbeziehungen. Dafür interessante und innovative Ideen!