Rezension

Innovative Ideen, unglaubliche Phantasie, konnte mich jedoch nicht komplett von sich überzeugen

Drachenkralle - Die Klaue des Morero - Janika Hoffmann

Drachenkralle - Die Klaue des Morero
von Janika Hoffmann

Bewertet mit 3 Sternen

Unweit seines Dorfes trifft Simon auf die Drachin Maya. Anfangs sehr verängstigt, muss er jedoch feststellen, dass sein Bild über Drachen nicht den Tatsachen entspricht. Nachdem dann auch noch sein Heimatdorf angegriffen wird, macht er sich mit seiner besten Freundin Katharina an Mayas Seite auf, um ein besonderes Artefakt - die Kralle des Morero - in Sicherheit zu bringen. Denn derjenige, der Simons Dorf angriff, strebt nach noch viel mehr. Mit Hilfe der Kralle könnte er die ganze Welt unterwerfen.

Ich war ganz gespannt auf die Geschichte rund um Simon und Maya, da ich schon immer eine große Vorlibe für Drachengeschichten habe.
So startete ich ganz vergnügt in das Buch, nüchterte jedoch beim Lesen etwas aus.
Die Charaktere sind für ein Kinder- und Jugendbuch an sich sehr nett, doch hatte ich auch meine Porbleme mit ihnen.
Zum einen waren es für meinen Geschmack einfach viel zu viele Charaktere auf so wenig Seiten. Zu Simon, Maya und Katharina gesellen sich auf der Reise noch Simons Schwester Jana, der Drache Maro und ein weitere Drache-Mensch-Pärchen. Zusätzlich gab es einen Erzählstrang von Alexis, dem Sohn des Antagonisten, und dem Drachen Aron. Das sind für ein Buch von gerade einmal 250 Seiten einfach viel zu viele handende Charaktere. Durch die Masse gingem dem Individuum der Gruppe Zeit - beziehungsweise Seiten - verloren, in denen es sich hätte etablieren können. Mir war es kaum möglich, eine Beziehung zu einem der Gruppenmitglieder herstellen zu können.
Dennoch fand ich gerade den Erzählstrang rund um Alexis wahnsinnig interessant. Dieser gefiel mir eigentlich am besten.
Sehr gut gefallen haben mir auch die wirklich innovativen Ideen und ausgeklügelten Schauplätze. Etliche Orte wurden so liebevoll beschrieben, dass ich mich sofort an diese Orte hinträumen konnte und sie bildlich vor Augen hatte. Wirklich sehr toll gemacht von der Autorin!
Leider gefiel mir einfach ab und an das Tempo der Handlung nicht. Zu schnell wurden mir Beschlüsse gefasst, zu wenig nachgedacht beziehungsweise Handlungen zu schnell abgehandelt. So wirkten die Entschlüsse der Gruppe auf mich oftmals nicht nachvollziehbar und etwas unauthentisch.
Ein wenig störte ich mich zu Anfang auch an Maya. Drachen sind für mich weise, intelligente Geschöpfe, die durchaus auch grausame Züge aufweisen können. Doch durch Mayas eher kindliche Asudrucksweise wirkte sie für mich nicht wie einer der Drachen, die ich aus dem Genre gewohnt bin. Ich finde es toll, auch mal Muster zu brechen und eingefahrene Wege neu zu gestalten, doch büßte Maya damit zumindest in meinen Augen als Drache sehr viel an Authentizität ein. Da dies jedoch immer noch ein Buch für Kinder und Jugendliche ist, finde ich es nicht ganz so dramatisch. Es ist nur ein Punkt, der mich als Liebahber des Genres gestört hat.
Ich finde das Buch für die Zielgruppe wirklich toll. Mich konnte es in einigen Punkten nicht vollständig von sich überzeugen. Dennoch werde ich die Autorin weiterhin im Blick behalten, da mir ihr Schreibstil und die scheinbare grenzenlose Phantasie sehr gut gefallen haben.

Ich vergebe 3 Sterne. Empfehlen kann ich es Kindern und Jugendlichen, denen Eragon vielleicht noch ein wenig zu gruselig und zu viel ist. Junge Drachenfans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten!