Rezension

inrteressante Geschichte mit einem etwas münden Ende, 3,5 Sterne wohlwollend aufgerundet

Das Gewicht eines Pianos - Chris Cander

Das Gewicht eines Pianos
von Chris Cander

Bewertet mit 4 Sternen

Komischerweise fällt mir immer wieder Loriots "Ein Klavier, ein Klavier..." ein, wenn ich über dieses Buch nachdenke. Ich gebe zu, dass diese Assoziation ein wenig ungerecht ist, aber...
Die neunjährige Katya, Tochter eines Klavierstimmers in Leningrad, bekommt das Klavier eines geheimnissvollen Nachbarn geschenkt, Sie liebt diese Instrument seit der Besitzer Skrjabins Klaviersonate Nr. 2 nur für sie gespielt hat.
Clara ist Automechanikerin und muss mal wieder umziehen, denn ihr Beziehungsfähigkeit ist mit eingeschränkt noch charmant umschrieben. Ein Klavier begleitet sie, obwohl ihre Fähigkeiten das Instrument zu spielen auch nur eingeschränkt vorhanden sind...
Zwei Frauen, zwei Zeiten, zwei Klaviere?
Das Buch beginnt unglaublich interessant, die Fertigung eines Resonanzbodens wird beschrieben, so eindrucksvoll, dass man sich auf die weitere Lektüre freut. Die Beschreibung der beiden Frauenschicksale im Leningrad der 70iger Jahre und  im heutigen Amerika wechseln sich ab und sind interessant zu lesen. Die Zeitebenen sind völlig unterschiedlich und machen es spannend, denn es stellte sich mir immer die Frage, wie hängen die Schickale zusammen.
Der Stil ist gefällig, leicht zu lesen und die relativ kurzen Kapitel verleiten zum schnellen Weiterlesen.

Leider entwickelt sich die Geschichte dann so gar nicht nach meinem Geschmack, die Bewertung der Hauptpersonen schwankt von zu passiv bis nerv' mich nicht. Und das Ende gleitet schon fast in Richtung Groschenroman ab.

Fazit: Fängt stark an und lässt leider ziemlich nach. Aber ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und es gab einige sehr begeisterte Stimmen. Auch wenn die Musik eher unterrepräsentiert ist, ist es  eine interessante Geschichte mit musikalischen Anklängen. Bei interesse - einfach ausprobieren.