Rezension

Inspektor Bussi ist wieder da!

Die Toten vom Lärchensee - Joe Fischler

Die Toten vom Lärchensee
von Joe Fischler

Bewertet mit 4 Sternen

Kaum ist Inspektor Arno Bussi nach erfolgreichen Ermittlungen aus Tirol zurück in Wien, schickt ihn Innenminister Qualtinger zurück in seine alte Heimat, diesmal in den kleinen Ort Stubenwald am Lärchensee. Hier ertrank vor 5 Jahren der Seewirt Sebastian Baldauf, nachdem man ihn betäubt und ins Wasser geworfen hatte. Als nun wieder ein Bewohner des Örtchens stirbt, wird aus dem Cold Case ein aktueller Fall und Bussi ist sich sicher, dass beide Fälle irgendwie zusammenhängen.

Seit ich mit Inspektor Arno Bussi bei „Der Tote im Schnitzelparadies“ ermittelt habe, habe ich diesen unkonventionellen Ermittler mit seinen manchmal etwas seltsamen Methoden ins Herz geschlossen. So musste ich ganz einfach mit ihm nun zum idyllischen Tiroler Lärchensee reisen um nach 5 Jahren dort einen Mord aufzuklären. Leider hat Arno auch am Lärchensee in Sachen Liebe wieder mal kein Glück, tritt aber, so wie ich ihn kenne, treffsicher in jedes Fettnäpfchen.

Damit ich auch weiß, wo ich in diesem Fall ermittle, finde ich zu Beginn der Geschichte einen Ortsplan von Stubenwald.

Hier treffe ich auf eine sehr ehrgeizige Bürgermeisterin; den alten schweigsamen Polizisten Bernhard Franz mit seinem Lawinenhund, der auch seinen Namen trägt: Bernhardiner Bernhard; einen Bauunternehmer, der immer von seinen beiden Bodyguards begleitet wird; eine engagierte Umweltaktivistin und das Bäckerehepaar Baldauf, bei den ich eine hervorragende Topfentorte bekomme. Der ertrunkene Sebastian Baldauf war der Bruder des Bäckermeisters.

Der Fall an sich geht etwas langsam voran, da die Spuren und Hinweise nach 5 Jahren nicht mehr so üppig sind. Trotzdem liest sich auch die erste Hälfte des Buches gerade wegen seiner humorigen Einlagen und dem Tiroler Charme recht flott und leicht weg. Immer wieder habe ich schmunzeln müssen. Auch wenn manches einfach grotesk anmutet – mein Kopfkino hat sich gefreut so gefordert zu werden. Alles deutet darauf hin, dass sowohl der Cold Case, als auch die weiteren Morde mit dem Projekt „Chaletdorf“ in Verbindung stehen, die Arthur Aschenwald rund um den idyllischen See errichten will. Joe Fischler hat es sehr gut verstanden ein Problem unserer Zeit – die Umweltzerstörung durch Zweitwohnsitze und Touristenzentren - in diesem Krimi aufzuarbeiten. Auch die österreichische Politik spielt eine Rolle.

Der Tiroler Flair kommt durch die Beschreibung von Land und Leuten, Flora und Fauna und den hier und da eingestreuten dialektischen Worten sehr gut heraus. Trotzdem ist es für mich kein Regionalkrimi.

Wer nicht ganz ernstgemeinte, eher humoristische Krimis mit regionalem Flair mag, der ist hier genau richtig. Inspektor Bussi darf gerne bald wieder einen neuen Fall in den Tiroler Bergen zugeteilt bekommen. Dann bin ich wieder dabei.