Rezension

Intelligent gestrickter Kriminalfall

Der Tote aus Zimmer 12 -

Der Tote aus Zimmer 12
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 5 Sternen

Susan Ryland führt gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Andreas ein marodes Hotel auf Kreta. Da trifft es sich gut, dass das Ehepaar Treherne, selbst Besitzer eines Luxushotels in England, erscheint, das ihr 10000 Pfund dafür bietet, im Fall ihrer verschwundenen Tochter Cecily zu ermitteln. Der Grund: Cecily hat einen Roman des verstorbenen Autors Alan Conway gelesen, in dem sie einen Hinweis für die Unschuld eines wegen Mordes in ihrem Hotel verurteilten ehemaligen Angestellten sowie den wahren Täter gefunden haben will. Kurz, nachdem sie dieses ihren Eltern mitgeteilt hatte, verschwand sie spurlos. Hier nun kommt Susan ins Spiel, denn früher war sie die Lektorin Conways, die Eltern erhoffen sich, dass sich aus dieser Geschäftsbeziehung Hinweise auf Cecilys Schicksal ergeben. Da Susan das Geld bitter nötig braucht und zudem in einer Beziehungskrise mit Andreas steckt, nimmt sie das Angebot an und reist nach England um dort vor Ort im Hotel der Trehernes sowohl im alten Mordfall als auch im Fall Cecily zu ermitteln. Verdächtige gibt es in beiden Fällen, aber eigentlich kommt keiner für beide Taten infrage. So greift Susan nach dem letzten Strohhalm und liest selbst den Roman noch einmal, dessen Entstehung sie damals betreut hat. Dies führt zu einem besonderen Kniff Horowitz', er schreibt einen Roman im Roman, wobei der Binnenroman einen klassischer Fall a la Agatha Christie darstellt, der mir persönlich fast noch besser gefällt als der äußere Roman, der weiß Gott nicht schlecht ist. Am Ende findet sie dann tatsächlich durch die Lektüre Hinweise in beiden Fällen, wobei die Befürchtung, dass auch Cecily das Opfer eines Mordes geworden ist, bestätigt.

Der geniale Einfall des Romans im Roman macht das Buch doppelt lesenwert, wobei ich nicht wusste, dass mit "Die Morde von Pye Hall" bereits ein Vorgängerroman existiert, der einen Teil des Personeninventar vorwegnimmt. Ich werde diesen Roman mit Sicherheit auch noch lesen, aber wer die Chance dazu hat, möge vielleicht doch besser die richtige Reihenfolge einhalten.