Rezension

Intelligenter Grusel mit Mehrwert

Slade House - David Mitchell

Slade House
von David Mitchell

Bewertet mit 5 Sternen

Über dieses Buch sollte man eigentlich am besten gar nichts sagen, außer dass es gut ist, also, was sage ich denn jetzt? 

Merkwürdige Dinge geschehen im Slade House in London, über Jahrzehnte hinweg. Anfangs ist man höchst verwirrt. Kaum meint man, sich in die Geschichte eingelebt zu haben, ist fasziniert und rechnet mit absonderlich Gruseligem, geht es 9 Jahre später weiter mit ganz anderen Protagonisten. Ständig muss man sich neu orientieren, aber ganz allmählich bekommen die Geschehnisse einen Sinn und einen Zusammenhang. 
Dieses Buch ist ein Verwirrspiel allererster Güte. Erst weiß man nicht, worum es geht, dann kann man kaum glauben, was da angedeutet wird und landet schließlich in einem Horrorszenario. Blut fließt nicht, aber Geister sind im Spiel, Illusionen, Spuk und Seelenesser. 

David Mitchell erzählt toll, klug, frech und plastisch. Schnell fühlt man mit den unterschiedlichsten Figuren mit, liebenswerte Außenseiter, die ganz eigene Sorgen haben, während sie unerwartet ins Unglück rennen. Sein Szenario ist ausgeklügelt. In kleinen Dosen verstreut er Hinweise, um dann am Ende mit einem schaurigen Konstrukt aufzuwarten, das in aller Absurdität absolut glaubhaft ist. 

„Slade House“ ist ein Pageturner, intelligenter Grusel mit Mehrwert und eine klare Empfehlung für alle, die das Ungewöhnliche mögen.  

Kommentare

Emswashed kommentierte am 28. Oktober 2018 um 16:35

Derselbe Autor, der den Wolkenatlas geschrieben hat? Dann kann das nur gut sein!

Sursulapitschi kommentierte am 28. Oktober 2018 um 17:59

Den Wolkenatlas habe ich noch in der Warteschleife.