Rezension

Intelligenter Roman um einen innerlich zerrissenen Erfinder

Die Erfindung des Countdowns - Daniel Mellem

Die Erfindung des Countdowns
von Daniel Mellem

Bewertet mit 4 Sternen

Der Siebenbürger Hermann interessiert sich schon seit der Lektüre von Jules Verne dafür, eine Rakete zu bauen. Regelrecht besessen ist er davon. Schließlich bietet er sogar den Nazis seine Dienste an und arbeitet unter Wernher von Braun an einem Raketenprojekt für den Krieg…

 

 

Meine Meinung:

Das Buch ist extrem hochwertig gestaltet und fällt direkt dadurch auf, dass die Kapitelüberschriften wie ein Countdown von 10 bis auf 0 herunterzählen.

Als Leser begleitet man Hermann von seiner Kindheit und Jugend bis ins hohe Alter.

Dem Autor ist es gut gelungen, die innerliche Zerrissenheit des Protagonisten glaubwürdig darzustellen. Einerseits ist Hermann von wissenschaftlichem Interesse angetrieben und führt hartnäckig immer wieder neue Versuche aus. Er ist sehr intelligent, was man schon in seiner Kindheit merkt, als ihm Mathematik und Physik sehr leichtfallen. Andererseits hat er überhaupt keine Empathie. Er kann nicht mit anderen fühlen und tut Menschen und Tieren absichtlich weh. Seine Forschung kann er anderen nicht wirklich erklären. Im Laufe der Handlung wurde er mir auch immer unsympathischer, weil er nur noch mit Besessenheit an die Rakete denkt und deswegen mit den Nazis zusammenarbeitet.

Neben der interessanten Persönlichkeitsstudie hat der Autor auch mathematische und physikalische Zusammenhänge sehr gut beschrieben. Man muss diese Sätze aber zum Verständnis des Buches nicht unbedingt nachvollziehen können.  

 

 

Fazit:

Das Buch ist wirklich ein gelungener historischer Roman über eine sehr schwierige Persönlichkeit. Ich zolle dem Autor hohen Respekt, dass er sich so intensiv mit einem so unsympathischen Forscher beschäftigen konnte!