Intensiv, aber hoffnungsvoll
Bewertet mit 4 Sternen
Dieser Debütroman wurde sehr gekonnt beworben, sodass ich richtig Lust auf diese Familiengeschichte, die auch eine Geschichte von Rassismus, Wut und Verlust ist, bekommen habe. Stellenweise dachte ich, das Buch bzw. die Autorin wollte vielleicht zu viel, aber am Ende muss ich schon sagen, dass es mir insgesamt sehr gefallen hat.
Diese Familiengeschichte umspannt mehrere Generationen, wird teilweise in Briefform erzählt und eröffnet dem Leser die sozialen Strukturen der 80er Jahre. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten die exakten AZusammenhänge zwischen den Briefinhalten und Diamonds Familie herzustellen. Zum Schluss hin waren diese Briefe dann aber tatsächlich das, was mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Die Geschichte eines Ortes, einer Sozialstruktur, einer Familie.
Diamonds Schicksal war teilweise wirklich elend, aber tief berührend. Auf sanfte Art wird hier viel vermittelt, ohne es überhaupt laut aussprechen zu müssen, ohne dem ganzen einen Namen geben zu müssen. Das war sehr eindrücklich und hat mich beim Lesen auch durchaus ergriffen. An vielen Stellen kam es mir fast wie eine Geschichte aus einer anderen Welt vor und ich musste mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass derartige Schicksale vor nicht einmal 50 Jahren Realität waren.Und genau das macht diese Geschichte so tief erschütternd.
Obwohl der sprunghafte Charakter der Geschichte anfangs nicht ganz leicht ist, wirklich die Geschichte schon gut strukturiert erzählt. Es gab ein paar inhaltliche Wiederholung, die natürlich die zur Eindrücklichkeit prekärer Situationen beitragen, aber eigentlich hätte es die gar nicht gebraucht.
Es werden ein paar wirklich starke Bilder innerhalb der Handlung erzeugt, die Geschichte ist ernst, aber auch leise hoffnungsvoll und ich Diamond heimlich die ganze Zeit die Daumen gedrückt.
Für einen Debütroman wirklich schon sehr stark. Hat mir gut gefallen.