Rezension

Intensiv, tiefgründig und emotional

After the Fire - Will Hill

After the Fire
von Will Hill

Bewertet mit 5 Sternen

Mit After the Fire hat Will Hill ein bemerkenswertes Buch geschaffen, das mich nachdrücklich beeindruckt hat. Im Jugendprogramm des dtv erschienen, überzeugt es mit einer intensiven, tiefgründigen und sehr emotionalen Geschichte.

Protagonistin des Buches ist die siebzehnjährige Moonbeam, die als eine von wenigen Kindern und Jugendlichen eine Feuerkatastrophe auf dem Anwesen einer Sekte überlebt hat und sich nun zur seelischen Genesung in einer psychiatrischen Klinik befindet. Unterteilt in zwei Handlungsebenen folgt der Leser einerseits Moonbeams gegenwärtigem Aufenthalt in der Klinik und anderseits ihrem vergangenen Leben innerhalb der Sekte. In Gesprächen mit einem Therapeuten und einem FBI-Agenten erzählt Moonbeam von dem normalen Alltagsleben, von Bestrafungen und von Father John, dem Oberhaupt der Sekte.

Durch die Handlungssprünge, die sich jeweils kapitelweise vollziehen, schürt Will Hill eine enorme, stetig wachsende Spannung und je mehr sich Moonbeam in der Gegenwart ihren Gesprächspartnern anvertraut, desto mehr spitzt sich die Situation innerhalb des Anwesens zu. Ein gelungener Kniff, der es unmöglich macht, das Buch zur Seite zu legen, und dass, obwohl wir ja bereits auf den ersten Seiten erfahren, dass das ganze Anwesen in Flammen aufgeht. Für diese eindringliche Geschichte nutzt Will Hill schnörkellose Worte, die leicht zu verstehen sind, ohne dabei aber seicht zu wirken. Ganz im Gegenteil.

"Sei stark und blicke der Wirklichkeit ins Auge, nicht den Lügen, die man dir erzählt hat.“ (Seite 210)

Will Hill hat ein wichtiges Jugendbuch geschrieben. Der Autor zeigt die Mechanismen innerhalb der Sekte, zeigt Vernachlässigung und Missbrauch, sexueller, körperlicher und geistiger Natur. Dies alles lässt er Moonbeam erzählen, eine unglaublich starke Protagonistin, die mich im Laufe der Geschichte immer mehr beeindruckt hat. Anfangs kann sie nur wenig von ihren Erlebnissen sprechen, hört in ihrem Kopf immer wieder die Stimme von Father John, der gegen die „Diener der Schlange“, alle Menschen, die nicht seinem Kult angehören, wettert. Ihre inneren Kämpfe stellt Will Hill glaubwürdig dar. Er macht deutlich, wie schwer es Moonbeam fällt, ihr gesamtes vorheriges Leben in Frage zu stellen. Doch ihre mentale Stärke wächst mit Hilfe der Therapie und auch wenn am Ende nicht alles gut ist – trotz eines Silberstrahls am Horizont – ist dennoch klar, dass Moonbeam ihr Leben außerhalb der Sekte meistern wird.

Eine absolute Leseempfehlung.