Rezension

intensiv und erschreckend eindringlich

Die Stadt der Blinden - José Saramago

Die Stadt der Blinden
von Jose Saramago

Bewertet mit 5 Sternen

Man stelle sich vor, die Welt wird blind. Nicht so blind wie sie gerade schon mit sehenden Augen ist sondern richtig, physisch blind. Eine Art Virus, der sich immer weiter ausbreitet zeichnet ein Endzeitszenario, für das weder Meteoriten noch Zombies notwendig sind. Das einfache Schwinden eines Sinnes reicht aus um die Welt ins Chaos und kurz vor das Ende der Zivilisation zu setzten.

Jose Saramago zieht einen mit seinen Worten tief in das Geschehen. Handwerklich perfekt in eindringlicher Sprache erzählt er neutral die Ereignisse, die vom Beginn der blinden Seuche bis hin zum Schluss. Er betrachtet dabei eine kleine Gruppe Menschen in die man sich sehr schnell einfindet. Das Elend, menschliche Abgründe sowie den Überlebenswillen beleuchtet er tief philosophisch und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

Die Schilderung ist so intensiv und wirkt so real, dass man als Leser versucht ist, sich selbst in die Protagonisten und ihr Schicksal hinein zu versetzen. Was einem Saramago allerdings nie, auch bei allen Unwägbarkeiten nimmt, ist die Hoffnung.

5*