Rezension

Intensive Geschichte

Mein Ein und Alles - Gabriel Tallent

Mein Ein und Alles
von Gabriel Tallent

Puh, weder das harmlose Cover noch der etwas explizitere Klappentext lassen vermuten, was für eine heftige Geschichte "Mein Ein und Alles" ist. Die intensive, kranke Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater wird zwar beschrieben ohne dass das ganze jemals an der Grenze zum voyeuristischen kratzt, wie es Thriller (das hier ist kein Thriller) manchmal tun, trotzdem geht die Geschichte wirklich unter die Haut – wohl auch weil dem Leser Turtle unweigerlich schnell ans Herz wächst und man ihr so sehr den Ausweg aus dieser Beziehung wünscht.

Turtle ist eine außergewöhnliche 14-jährige – in fast jeder Hinsicht: ein Überlebenswunder, abgebrüht (mit weichem Kern), eine harte Kritikerin ihrer selbst und – obwohl sie in der Schule eher schlecht ist – auf ihre Art ein kluger Kopf. Überhaupt benehmen sich die Kinder und Jugendlichen alle ungewöhnlich, meist ihrem Alter voraus.

Ungewöhnlich einen Roman für Erwachsene mit einer so jungen Hauptdarstellerin zu lesen, aber ich fand es sehr gelungen und eindringlich.

Für mich in den Top 3 der Neuerscheinungen 2018! Eine intensive, lohnenswerte Lektüre.

***

Achtung: Als Geschenk finde ich das Buch eher ungeeignet. Falls dieses Buch aber doch ein Geschenk sein soll, sollte man sich als Schenker 100% sicher sein, dass der Beschenkte eine solch intensive, teils bedrückende Geschichte wirklich lesen möchte.