Rezension

intensives Leseerlebnis

Die Kinder des Borgo Vecchio - Giosuè Calaciura

Die Kinder des Borgo Vecchio
von Giosuè Calaciura

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Endlich einmal ein Klappentext, der erahnen lässt, was sich zwischen den zwei Buchdeckeln wirklich befindet.

Irgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.

Zuallererst sind es die Kinder und ihr trauriges Leben, welches den Leser erschüttert. Da wird ein Pferd zum besten Freund, weil der Vater herzlos und dem Sohn kein Vorbild ist. Da sieht ein ganzer Stadtteil weg, dass ein Vater sein Kind fast täglich prügelt und wenn der Junge vor Schmerzen schreit, schließen die Menschen ihre Fenster und ihre Herzen. Und ein Mädchen erlebt den Alltag ihrer Mutter, die anschaffen gehen muss, um ihrer Tochter etwas bieten zu können.
Kein Wunder, dass die Kinder davon träumen, ihre Eltern wären tot oder man könnte sie doch mit Hilfe des Ganoven Totó und seiner Pistole aus dem Weg schaffen. Aber auch der hat sein Scherfflein zu tragen und wirklich glücklich ist in dieser Geschichte niemand.

„Eines der schönsten und grausamsten Bücher des Jahres.“ Corriere della Sera
„Voller Farben, Geschmack und schmerzlicher Gefühle.“ Internazionale

Ja, ein Buch, welches auf grausam-ehrliche Weise von traurigen Alltag der Menschen erzählt. Erst dachte ich, hoppla, was für ein dünnes Büchlein. Im ebook sind es gerade mal 92 Seiten. Aber es ist so prall voller Poesie und Drama, dass einem fast Angst und Bange wird und ich gar keine 500 Seiten brauchte, um berührt zu werden vom Schicksal der Darsteller.

Der Erzählstil ist sehr intensiv und manchmal etwas kompliziert. Man muss aufmerksam und langsam lesen und genießen.