Rezension

Interessant, aber auch ausschweifend

Das Geständnis der Frannie Langton - Sara Collins

Das Geständnis der Frannie Langton
von Sara Collins

Bewertet mit 3.5 Sternen

London im Jahre 1826, die aus Jamaica stammende Frannie Langton wird angeklagt, ihren Dienstherren und dessen Gattin getötet zu haben. Das besondere an Frannie: sie ist eine ehemalige Sklavin und eine Mulattin, was in London zu dieser Zeit eine wahre Seltenheit ist. Vor Gericht wird Frannie dazu gedrängt, die Morde zu gestehen, doch Frannie, die überaus intelligent und gebildet ist, erzählt eine ganz andere Geschichte. Eine Geschichte, die sich völlig von denen unterscheidet, die die angeblichen Zeugen vor Gericht wiedergeben.
Meine Meinung

Bei diesem Buch machte mich vor allem der spannende Klappentext auf die Geschichte neugierig. Der Beginn ließ mich auch auf eine äußerst ungewöhnliche Geschichte hoffen, doch insgesamt gestaltete sich diese als eher langatmig und ich habe immer Mal wieder Pausen benötigt und das Buch zur Seite gelegt. Der Schreibstil ist eher trocken und nüchtern, auch wenn der Inhalt mich doch immer wieder berühren konnte, wurde die Geschichte für mich zu zäh.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Frannie Langton. In einer Art Tagebuch erzählt sie in Rückblenden von dem, was sich wirklich ereignet hat. Dabei ist die Geschichte, die Frannie erzählt, durchaus interessant und teilweise sehr bewegend und berührend. Wie ihr hier schon merkt, bin ich absolut hin und her gerissen, denn es gab Momente, die mich nicht losließen und Momente, bei denen ich mich ertappte, in Gedanken vom Buch abzuschweifen. Auf alle Fälle ist das Buch keine Geschichte für zwischendurch, die sich mal eben nebenbei lesen lässt, da sie doch viel Aufmerksamkeit benötigt. Ein für mich sehr spannender Aspekt waren hier die gelegentlich eingestreuten Auszüge aus den Gerichtsprotokollen, die sehr gut die damalige, und wohl leider auch teilweise immer noch existierenden, gesellschaftlichen Vorurteile wiederspiegeln.
Die Geschichte ist zwar eine rein fiktive Geschichte, doch die Autorin hat hier durchaus gute Hintergrundrecherche geleistet und stellt auch immer wieder den Bezug zu historisch realen Ereignissen her.
Frannie ist kein einfacher Charakter und sie ist in der damaligen Zeit etwas besonderes. Zwar liegt diesem Besonderen die Tatsache zu Grunde, dass man an ihr Forschungen betrieben hat, doch Frannie ist äußerst gebildet und das spürt man auch in ihrer Erzählung und in ihren Darstellungen. Mit ihrer Bildung und ihrer Andersartigkeit weckt Frannie so einiges an Misstrauen bei den Menschen in ihrer Umgebung.
Mein Fazit

Ein Buch, das mich absolut zwiegespalten zurücklässt, denn der Inhalt ist so unglaublich wichtig und hallt noch länger nach. Doch mir fiel es unheimlich schwer, mich mit der Protagonistin wirklich anzufreunden. Auch der Schreibstil, der die Geschichte zwischenzeitlich sehr zäh werden ließ, macht mir die Bewertung nicht leicht. Alles in allem jedoch lässt mich Sara Collins nachdenklich zurück.