Rezension

Interessant, aber nicht ganz mein Geschmack

Ylva Pauer (1.1) - Kreative Kampfansage - Sandra Baumgärtner

Ylva Pauer (1.1) - Kreative Kampfansage
von Sandra Baumgärtner

Am Anfang noch mal zur Erinnerung  - oder falls ihr die anderen Teile noch nicht gelesen habt - eine kleine Beschreibung vom Verlag, was Aurora eigentlich ist:

AURORA sind Personen mit besonderen Fähigkeiten – Illusionisten, Teleporter, Zeitreisende, Geisterbeschwörer – sie tauchen überall im Land auf. Vor kurzem waren sie noch ganz normale Menschen. Was hat sie also zu dem gemacht, was sie jetzt sind? Wo kommen sie her und was haben sie vor? – In der Novellenserie AURORA erfährst du die Geschichten von acht Frauen in einem alternativen Pulp-Deutschland.

Du begleitest sie auf ihrer traumhaft geilen Reise in die Vergangenheit, bei ihrem Kampf gegen übermächtige Feinde und den fast noch schlimmeren alltäglichen Problemen. … denn es gibt Dinge, die kann man weder mit einem bezaubernden Charakter, noch mit Superkräften bewältigen.

Eine Superheldinnenlandschaft in Buchserie erblickt nun das Licht der Welt. Wir freuen uns, dass ihr alle mit dabei seid.

Es handelt sich also um die Geschichten von acht Superheldinnen, die in mehreren Episoden erzählt werden. Im fünften Teil geht es um Ylva Pauer, die sich beim Duschen plötzlich an einem anderen Ort wiederfindet. Kann sie etwa teleportieren? Und wieso sind auf einmal zwielichtige Gestalten hinter ihr her? Was wollen sie und haben sie etwas mit dem Mord im Stadtbad zu tun, aus dem Ylva teleportiert ist? Zum Glück freundet sie sich mit einem jungen Mann an, der ihr mit seinen technischen Erfindungen zur Seite steht. Werden sie es gemeinsam schaffen, Ylvas Verfolger und die Kriminellen der Stadt zu besiegen?

Buch: Ylva Pauer 1.1. Kreative Kampfansage

Reihe: Aurora

Autorin: Sandra Baumgärtner

Verlag: Papierverzierer

Genre: Mystery, Urban Fantasy/Sci-Fi, Abenteuer

Seiten: 103

Sprache: deutsch

Preis: E-Book: 1,99 € (mittlerweile ist übrigens der Preis von allen ersten Aurora Teilen auf 1,99 gefallen)

Klappentext:

Von einer Sekunde zur nächsten aus der Dusche des städtischen Schwimmbades in irgendeinen dunklen Hinterhof zu teleportieren, ist die eine, auf der Trophäenliste einer verrückten Wissenschaftlerin und die des Rockerbosses Hocker zu laden, eine andere Sache. Hätte ihr das Schicksal nicht den putzigen Kay Kayman, ein computerbegeisterter und Waffen bastelnder Nerd, an die Seite gestellt, hätte Ylva Pauer für ihre Zukunft schwarz gesehen. So aber erklärt sie sich mit sofortiger Wirkung zur Superheldin und schmiedet gemeinsam mit ihrem neuen La-Kay einen perfiden Plan gegen die Plagegeister der Moselmetropole Treverorum. Sie ahnt jedoch nicht, welche obskuren Geister sie damit tatsächlich aufscheucht.

Hm, hier muss ich sagen, dass ich den ersten Satz mehrfach lesen musste, bis ich ihn richtig verstanden habe. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich ein Fehler eingeschlichen hat. Ich glaube, es müsste "landen" statt "laden" heißen. Außerdem sind die ersten Sätze etwas lang und verschachtelt. Ich stolpere beim Lesen öfter oder muss nochmal von vorne anfangen. Das dämpft meine Neugier und mein Interesse an einer Geschichte. Trotzdem fasst der Klappentext die Handlung gut zusammen.

Schreibstil/Text:

Die Geschichte wird aus Ylvas Sicht in der 3. Person erzählt. Da ich diese Sichtweise bevorzuge, hat mir das natürlich wieder gefallen.

Der Schreibstil war im Allgemeinen flüssig und passte zur Geschichte. Aber leider bin ich auch hier öfter gestolpert und musste Sätze noch einmal lesen. Das liegt zum einen daran, dass ich einige Fehler entdeckt habe. Wortendungen waren falsch, endeten z.B. mit einem "m" statt "n", und ab und zu fehlte auch ein Buchstabe oder Wort. Natürlich kann das passieren, aber ich finde, es kam zu oft vor. Da hätte noch mal jemand drüberlesen sollen. Ich hoffe, beim nächsten Teil wird das gemacht. Zum anderen gab es einige für mich ungewöhnliche Wörter (und ich meine nicht Kays Technik-Gerede). Ich weiß nicht, ob die erfunden sind und in der Aurora-Welt so geredet wird, oder ob es Begriffe sind, die in Trier verwendet werden und die Autorin eben so redet/schreibt. Auf jeden Fall sind mir in den bisherigen Aurora Teilen nicht so viele ungewöhnliche Wörter aufgefallen. Das hat mich ein bisschen gestört und meinen Lesefluss zusätzlich gebremst. Ein Beispiel fällt mir gerade dazu ein: Teleportieren nennen Ylva und Kai auch joggen. Das Substantiv ist Jogg. "Jogg" hätte ich noch als neu erfundenes Wort durchgehen lassen, aber "joggen"? Das Wort gibt es schon. Anfangs dachte ich immer, es geht um joggen im Sinne von rennen/laufen. Eine andere Bedeutung dafür kenne ich nicht und auf duden.de finde ich auch keine. Hat mich ziemlich verwirrt. Beispiele für andere, für mich ungewöhnliche Wörter sind: "schraubzwingenhänderingend", "Maju!" (kann ich mir gar nichts drunter vorstellen), "zerhackstückeln" und "gebauchpinselt".

Charaktere/Beziehungen:

Die Protagonistin ist Ylva, kurz für Ylona Vanessa. Mit ihr konnte ich leider nicht warm werden. Für mich hat sie sich nicht besonders schlau verhalten. Jemand hat auf sie geschossen, ein Typ wurde wahrscheinlich umgebracht, weil er sie kannte, und Ylva beschließt, draußen rumzulaufen, um den Kopf freizubekommen. Ich hätte es ja noch verstanden, wenn sie sich unsicher wäre, ob die Täter wirklich hinter ihr her sind. Aber sie hat nie gezweifelt. Zusätzlich sind die bei ihr eingebrochen und haben sie auf offener Straße gefunden, was mich darauf schließen lässt, dass sie das jederzeit wieder tun können. Ganz ehrlich, da würde ich nicht allein draußen rumrennen und auch noch den Typ, der anbietet, mitzugehen, davon überzeugen, dass er zu Hause bleiben soll. Da kann man sich ja gleich ein Schild an die Stirn kleben "entführt mich" oder "erschießt mich". Wenn es einen guten Grund gäbe rauszugehen, okay, aber sie wollte nur laufen gehen. Und ein Stück ist sie noch mit geschlossenen Augen gerannt. Da habe ich gedacht "echt jetzt?". 

Abgesehen von ihrem nicht so schlauen Verhalten war mir Ylva auch nicht sonderlich sympathisch. Manchmal wirkte sie etwas besserwisserisch, wenn es um Kay ging. Sie hat es zwar nie ausgesprochen, aber oft nicht so freundliche Dinge gedacht. Im Umgang mit ihren Feinden fand ich sie ziemlich vorlaut. Zum Teil war das lustig, aber meinen Humor hat es nicht ganz getroffen. 

Kurz zusammengefasst finde ich Ylva nicht total unsympathisch, aber ihretwegen würde ich auch kein Buch lesen.

Neben Ylva spielte Kay noch eine wichtige Rolle in der Geschichte. Er trifft Ylva, nachdem sie das 1. Mal teleportiert ist und nackt in einer Gasse steht. Im Gegensatz zu ihr war er mir sofort sympathisch. Er ist einfach ein total lieber Kerl. Dazu kommen ein paar Eigenheiten und sein "nerdiges" Verhalten. Habe ihn schnell in mein Herz geschlossen.

Die Freundschaft zwischen Ylva und Kay hat mir gut gefallen. Ihre Gedanken waren zwar vor allem am Anfang nicht die freundlichsten, aber behandelt hat sie in gut. Sie sind einfach ziemlich verschieden. Dadurch haben sie sich aber auch gut ergänzt.

Kays Ex fand ich ziemlich nervig. Ich hoffe, die wird er bald los. Dass sie gut kochen kann, lässt mich, im Gegensatz zu Ylva, völlig kalt.

Handlung:

Im Auftakt zu Ylvas Geschichte geht es darum, wie sie ihre Fähigkeit entdeckt und versucht, herauszufinden, wie sie das gemacht hat. Warum sie das plötzlich kann, fragt sie sich allerdings nie. 

Hinzu kommen ein paar zwielichtige Gestalten, die hinter ihr her sind. Es wird auf jeden Fall spannend. Ich fand es nur schade, dass ich mich nicht wirklich in Ylva hineinversetzen konnte, denn dann hätte ich mehr mit ihr mitgefiebert.

Ylvas Träume fand ich auch etwas seltsam. Klar sind Träume das oft, aber die waren total wirr und nicht wirklich als Träume gekennzeichnet. Außerdem weiß ich nicht, was die zur Handlung beigetragen haben. Dachte, die haben eine Bedeutung, aber irgendwie kam nichts dazu. Vielleicht ja in Teil 2? Bisher scheinen sie mir allerdings überflüssig zu sein.

Fazit:

Von diesem Teil der Aurora Reihe war ich leider nicht begeistert. Mit der Protagonistin konnte ich wenig anfangen, Schreibstil und Humor waren nicht so meins und Fehler habe ich auch einige gefunden. Lediglich Kay hat das Ganze ein wenig herumgerissen. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

Empfehlen kann ich diesen Teil nur bedingt. Wen ungewöhnliche Wörter und ein paar Fehler hin oder her nicht stören, kann die Geschichte bestimmt genießen. Und was Ylva angeht, Charaktere sind ja immer Geschmacksache. ;-)