Rezension

Interessant für die Leserschaft aus der Region Kassel, aber stilistisch noch nicht ausgereift!

Hadubrands Erbe
von Horst Seidenfaden

Mitten in der Nacht werden der Chef der Landesbibliothek und der Leiter der Handschriftlichen Sammlungen entführt. Die beiden einzigen Menschen, die den Code zum Safe des Museums kennen, in dem sich das Hildebrandslied befindet – die älteste erhaltene Handschrift in deutscher Sprache aus dem 9. Jahrhundert (geschätzter Wert: weit über 25 Millionen Euro). Am nächsten Morgen findet man die Leichen der beiden Männer und die eines Wachmanns. Erstochen mit Eschenholzspeeren. Die Handschrift ist verschwunden ... In ihrem dritten Fall muss sich Kommissarin Anke Dankelmann wieder mit einem scheinbar weit zurückliegenden Stück deutscher Geschichte und ihrem Erbe auseinandersetzen, dessen Schatten bis auf die Gegenwart fällt.

Anke Dankelmann geht wieder auf Ganovenjagd. Diesmal ist sie auf der Suche nach dem gestohlenen Hildebrandslied, welches aus der Kasseler Murhardschen Bibliothek entwendet wurde. Nebenbei sind auch vier Menschen ermordet worden, zwei davon wurden genagelt.
Das Hildebrandslied bietet eine spannende Vorlage für einen Kriminalfall der Gegenwart. Der Autor Horst Seidenfaden hat diese Komponente des Romans auch gut umgesetzt. Vier Menschen, die sich zusammen raufen um das Hildebrandslied zu stehlen, alle haben verschiedene Beweggründe und sind vom Charakter her sehr unterschiedlich. Dass das nicht gut gehen kann, ist dem Leser von Anfang an klar. Das typische Motiv einer Ganovenbande, die sich selbst zerfleischt. Trotzdem sind die Charaktere alle spannend geschildert und gerade der Anführer der Bande zieht das Interesse des Lesers auf sich.
Auf der anderen Seite stehen die Polizistin Anke Dankelmann, ihr Kollege Bernd Stengel und der Staatsanwalt und Ankes Freund Valentin Willimowski. Hier vertieft der Autor die Beziehung zwischen Anke und Valentin und man erfährt auch immer mehr über sie. Hatte man das Gefühl gehabt, dass man im Vorgängerband „Rache für den Mörder“ die Charakteristik der Person Anke Dankelmann nicht richtig fassen kann, wird sie hier in dem Band immer plastischer und auch das äußere Erscheinungsbild nimmt mehr Farbe an.
Was aber leider gar nicht geht und sich seit dem letzten Roman nicht verbessert hat, ist die fortwährende Benutzung des Vor- und Zunamen Ankes. Spätestens nach ein paar Seiten weiß der Leser, dass die Hauptperson Anke Dankelmann heißt und die fortwährende Benutzung des Nachnamens wirkt sich einfach nur störend auf den Lesefluss aus!
Ansonsten lässt sich das Buch gut lesen, aber auch hier muss gesagt werden, dass es wahrscheinlich nur interessant ist, für die Leser, die Kassel kennen, da Seidenfaden viel Wert auf die Schauplätze legt. Im Anhang ist auch das Hildebrandslied abgedruckt. So hat man nochmal die Möglichkeit etwas mehr in die Geschichte der Germanensage einzutauchen.

Fazit
 
Interessant für die Leserschaft aus der Region Kassel, aber stilistisch noch nicht ausgereift!