Rezension

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Die Verschworenen - Ursula Poznanski

Die Verschworenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3 Sternen

Man kann es unschwer an der Überschrift erkennen: Das ist wieder ein Buch, das mich den Kopf wiegend und grübelnd überlegen lässt, wie ich es am besten bewerte.
Was ist passiert (ich übernehme keine Haftung für Spoiler, wer also Teil 1 nicht gelesen hat, schleicht sich am besten!)?

Ria und der Rest ihrer überlebenden Freunde lassen die Dornen glauben, dass sie aus ihrem Revier fortgezogen sind, tatsächlich jedoch sind sie Quirin in die unterirdische Stadt gefolgt. Quirin unterstützt den Plan Aureljos, zurück in eine Sphäre zu gehen, Ria und Tycho sind strikt dagegen. Das führt zu Konflikten zwischen den Verratenen, jedoch nicht allzu sehr, immerhin sind sie ja alle sehr zivilisiert. Ganz im Gegensatz zu Quirin und Sandor und den anderen Stammesleuten. ^^
Während also Aureljo an dem Plan arbeitet, in eine Sphäre zu gelangen, sitzt Ria die meiste Zeit in einer unterirdischen Bibliothek, wo sie Bücher sortiert und dort plötzlich auf Zettel von Jordan stößt. Wir erinnern uns: Jordans Chronik wurde als Hauptgrund genannt, warum Ria und Co. überhaupt getötet werden sollten. Leider sind die wenigen Zettel, die sie findet, so dermaßen kryptisch gehalten, dass nicht einmal die beste Kommunikationsstudentin etwas damit anfangen kann. Trotzdem merkt sie sich alles.
In der Zwischenzeit verschlechtert sich der Zustand ihrer Freundin immer mehr und sie müssen sich eingestehen, dass sie hilflos sind ohne Medizin. Dass sich Ria und Sandor, der zukünftige Fürst der Dornen, immer näher kommen, hilft ihr auch nicht gerade, sich zu entspannen. Schließlich passiert etwas Ungeheuerliches, das Ria geradezu zwingt, Aureljo in die Sphäre zu folgen - und dort endlich stößt sie auf das Geheimnis des Verrats an ihnen.

Das Problem, das ich mit dieser Dystopie habe, ist die Tatsache, dass es Frau Poznanski immer so langsam angehen lässt. Es wird seitenweise - gerade unter der Erde -, immer nur über dasselbe geredet, sich im Kreis gedreht oder in einer uralten Bibliothek aufgehalten, in der Bücher sortiert werden. Das finde ich bedauerlich, denn eigentlich mag ich die Idee, und die Autorin kann definitiv schreiben, ihr Stil ist gut. Ich wünschte nur, sie würde sich dazu überwinden können, auch ab und zu Handlungen zu straffen, dann könnten sie richtig spannend werden. So jedoch kämpft man sich mehr oder weniger durch die erste Hälfte des Buches und vor allem - zumindest in meinem Fall - verdreht man die Augen, als unbedingt die dystopietypische Dreiecksbeziehung aufgenommen werden muss. Das ist so unnötig wie ein Kropf, zumal Ria beide Männer in gleicher Weise anziehend findet: Wenn sie ihr Gesicht an sie drückt, riechen sie so gut. (An dieser Stelle kann man sich natürlich fragen, inwiefern jemand noch gut riechen kann, der seit Wochen bzw. sein ganzes Leben lang in Saukälte lebt und nie eine heiße Dusche benutzen kann, aber lassen wir das mal dahingestellt.)

Sobald es in die Sphäre geht, nimmt die Spannung deutlich zu und der Schluss ist genau so, wie ich mir die ganzen Bücher wünschen würde: Und wäre dem so, wäre das eine herausragende Dystopie.

Fazit: Ich möchte gern wissen, wie es ausgeht, aber ich reiße mir deshalb kein Bein aus.