Rezension

interessant, lehrreich - hätte er sich doch bloß auf China konzentriert, wäre es ein Highlight geworden

Das chinesische Jahrhundert - Wolfram Elsner

Das chinesische Jahrhundert
von Wolfram Elsner

Bewertet mit 3 Sternen

Das Sachbuch „das chinesische Jahrhundert“ war für mich eine sehr schwere Kost und dennoch interessant, deswegen wird es von mir keinen Rat in die eine oder andere Richtung geben, schaut einfach mal was mir beim Lesen aufgefallen ist. Nur eines vorab, womit ihr klar kommen müsst, der Autor „Wolfram Elsner“ ist begeistert von China und es mich würde nicht wundern, wenn er eines Tages dort für immer leben würde. Ich finde es wichtig, dass man nicht vergisst, dass es eine USA ohne TRUMP gibt, was ich durch meinen Blutsbruder als meine Aufgabe sehe dies immer wieder zu sagen, aber es ist auch sehr wichtig, dass wir Russlandversteher und China Fans in Deutschland haben.

 

Gewundert hat mich sein Einstieg in dem er erzählt wie er zu China kam und wie er es zwischendurch immer wieder vergessen hat. Er vergleicht im Buch die USA und China teilweise miteinander und die Vereinigten Staaten verlieren in diesen Punkten. Doch ich denke das er Recht damit hat, dass die eine die frühere Weltmacht ist und das andere Land die kommende Weltmacht. Sehr mutig fand ich, dass er gleich mit den schwierigen Themen Hongkong und Uiguren angefangen hat. Er bringt eine ganz andere Sicht auf diese Themen ein und ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

 

Sehr spannend fand ich wie China den Umweltschutz als wichtiges Thema erkoren hat und wie sie langsam nur noch Elektroautos zu lassen wollen und wie sie mit den PET Flaschen umgehen. Interessant fand ich auch wie man die neuen Megacitys verändern will und wie man versucht das ganze Land aus der Armutsfalle zu holen. Es ist wichtig dies alles zu wissen, denn so wie uns einst die USA beeinflusst haben, wird es in Zukunft wohl China tun. Ich selbst bin seit frühster Jugend von diesem Land fasziniert. Meine Faszination begann mit chinesischen Filmen wo mir aufgefallen ist, dass ich nie einen mit Happy End gesehen habe wie es aus dem amerikanischen Kino gewohnt war. Seine Geschichte und seine Landschaft haben mich neugierig gemacht und seit Jahren liege ich meiner Familie damit in den Ohren, dass ich dorthin reisen möchte. Zudem habe ich eine sehr gute Freundin, welche aus Shanghai stammt und mir einiges über die Unterschiede zwischen Deutschland und China erklärt hat. Bitter aufgestoßen ist mir bei ihm seine Meinung über Taiwan, aber das habe ich noch geschluckt. Er berichtet auch noch über die Themen Außenpolitik (u.a. Seidenstraße), Arbeit und Soziales, Einkommen, Wirtschaft und Staatseigentum, Minderheiten und Titel: „Neuerfindung der Diktatur“.

 

Was mich jedoch jedes Mal beim Lesen störte und mich dazu brachte, dass ich das Buch zur Seite legen musste, waren seine Beschimpfungen über Deutschland. Ich bin stolz auf meine Heimat, auch wenn ich sehe, dass bei uns sehr vieles nicht richtig läuft. In einem Buch über China will ich jedoch kein Bashing über meine Heimat lesen. Der Autor hätte das Bücher lieber kürzer schreiben soll und sich nur auf China oder den Weltmachtvergleich mit den USA konzentrieren sollen. Man kann dieses riesige Reich einfach nicht mit Deutschland, sondern vielleicht eher mit der EU vergleichen. Gefehlt haben mir im Buch vielleicht noch tiefere Verbindung zu Japan und Singapur, zwei Staaten in Asien, welche man meiner Meinung nach auch nicht unterschätzen sollte. Da ich mich nach jedem Bashing wieder zum Lesen zwingen musste, ziehe ich dem Buch zwei Sterne ab.

 

Da China faszinierend ist und der Autor eine andere Sicht auf dieses Land zeigt, lohnt es sich sehr es zu lesen, aber nur für Leser denen es nicht bitter aufstößt, wenn er immer wieder Deutschland scharf kritisiert.