Rezension

Interessant mit kleinen Schwächen

September - Jean Mattern

September
von Jean Mattern

Bewertet mit 4 Sternen

Die Olympischen Spiele 1972 in München: es sollen heitere Spiele werden, die die letzten Spiele in Deutschland 1936 vergessen machen sollen. Sebastian ist als Journalist für die BBC angereist. Doch es kommt alles anders als gedacht. Sebastian lernt Sam kennen, einen amerikanischen Journalisten, und fühlt sich zu ihm hingezogen, obwohl zu Hause seine Frau und sein Kind auf ihn warten. Beide scheinen sich ihrer Sache nicht sicher zu sein und so beginnt ein Katz und Maus Spiel wie zwischen Teenagern zwischen den erwachsenen Männern. Dann kommt der 5. September und die Geiselnahme des israelischen Teams verändert alles.

Das Buch wird aus der Sicht von Sebastian erzählt. Es ist interessant, wie er als Ausländer die Olympischen Spiele und die tragischen Geschehnisse wahrnimmt. Die Geiselnahme erleben wir auch aus seiner Sicht und der Leser hat immer nur so viele Informationen wie Sebastian als Journalist hat. Das finde ich sehr gelungen! Dadurch wird das Versagen der Regierung und der Polizei damals viel klarer und deutlicher für den Leser.

Nicht so gut gefallen hat mir Sam, der amerikanische Journalist. Irgendwie wurde er für mich nicht greifbar und ich konnte seine Handlungen nicht nachvollziehen. Die ganze Liebesgeschichte wirkte für mich ein wenig konstruiert und schien nur auf einen Punkt hinaus zu laufen (den ich hier nicht verraten kann ohne zu spoilern).

Das Buch ist wirklich sehr kurz. Es hat wenige Seiten, die auch noch großzügig bedruckt wurden. Für eine lange Bahnfahrt sollte man sich lieber noch zusätzliche Lektüre mitnehmen, denn es ist schnell ausgelesen.

Mein Fazit: Die Schilderung der Geiselnahme aus Sicht eines Journalisten ist sehr gelungen. Die Liebesgeschichte, die als Rahmenhandlung dient hat für mich aber einige Schwächen. Trotzdem ist es eine lohnende Lektüre. Ich gebe 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4.