Rezension

Interessant und lehrreich, aber entsprach nicht ganz meinen Erwartungen

Bangkok Rhapsody - Thomas Einsingbach

Bangkok Rhapsody
von Thomas Einsingbach

Bangkok eine Stadt die mich anzog aber gleichzeitig auch abschreckte. Diese Stadt für einen Thriller zu wählen, fand ich sehr interessant. Leider konnte mich "Bangkok Rhapsody" nicht ganz überzeugen. Warum? Das erfahrt ihr gleich.

Als ich die Kurzbeschreibung das erste Mal las, war ich wie gebannt und begann das Buch mit einer gehörigen Menge Neugier. Dies was allerdings so spannend beschrieben wird, entsprach, meiner Meinung nach, nicht dem was ich am Ende zu lesen bekam. Auch gab die Kurzbeschreibung viel zu viel preis. Gerade wer gejagt wird und wieso, hätte man etwas dezenter beschreiben können.

An Charakteren mangelt es im Buch nicht und bei weiten sind mir auch nicht alle Namen im Gedächnis geblieben, da sie meist asiatischer Herkunft waren. Die wohl wichtigsten bleiben aber wohl William LaRouche , Penelope Owens, Lieutenant General Vitikorn und Mazzini selbst. Zwischen diesen Charakteren wechseln wir meist kapitelweise und dürfen dabei hinter die Person schauen. Dies ist sogar sehr interessant, da jeder der vier eine andere Hintergrundgeschichte hat, die auch im Buch ausführlich erzählt wird. Diese möchte ich allerdings nicht preisgeben, da sie für so einige Wendungen im Buch sorgen.
Mit William selbst, von dem wir am meisten erfahren, konnte ich mir bis zum Ende kein richtiges Bild machen. Zu wechselhaft war sein Charakter und seine Stimmung. Hier war mir Penelope um einiges lieber, die im Buch aber irgendwie fehlbesetzt wirkt, da sie viel zu zart ist. Polizeichef Vitikorn war mir nicht gerade sympatisch, aber faszinierte mich trotzdem, da er so verschlagen war. Die Machenschaften dieses Mannes mitzuerleben, waren teils unterhaltsam, teils erschreckend. Kommen wir zum Gejagten, Mazzini, welcher wie das leibhaftige Böse wirken sollte, dies aber nicht ansatzweise tat. Bis zum Ende konnte ich die Beschreibung von ihm und das von mir Erlesene nicht miteinander vereinen.

Wie bereits geschrieben, gibt es noch genug weitere Charaktere deren Aufzählung, allerdings die Länge der Rezension ins Unermessliche ziehen würde.

Nicht die Spannung hielt mich am Buch fest, sondern der wirklich gelungene Schreibstil. Man hat einfach das Gefühl, das sich jemand mit Bangkok und den darum liegenden Ländern beschäftigt und diese Informationen gekonnt in eine Geschichte eingebaut hat. Es machte Spaß Bangkok so kennen zu lernen. Das was allerdings zu einem Thriller gehört ist die Spannung und die fehlte leider durchweg. Der Versuch Umstände zu verschleiern oder den Leser auf eine falsche Spur zu bringen, scheiterte meist daran, das man nicht daran festhielt sondern zu schnell aufgab. Denn wer der wirklich Gejagte ist, bekommt man zu schnell heraus.

Es war ein Fest der Sinne Bangkok zu erleben. Denn im Buch wird die Stadt nicht schön geredet sondern knallhart so dargestellt wie sie wirklich ist. Egal ob Korruption, Prostitution oder politische Machtspiele, wir finden alles im Buch wieder.

Das Ende war mein persönliches Highlight, da hier die langersehnte Spannung und auch der Nervenkitzel geweckt wurde. Da es einen Nachfolger geben soll, beenden wir das Buch mit einem offenen Ende, welches schon verrät das dieser Fall nicht komplett abgeschlossen ist.

Das Cover fand ich mehr als gelungen, auch wenn es sehr dezent gehalten war. Allerdings sind die ausgestanzten Buchstaben des Buchtitels ein optisches Highlight, da sie einen dreidimensionalen Eindruck erweckten. Mit dem Fisch konnte ich leider nicht viel anfangen, da hier ein Grammofon besser gepasst hätte.

"Bangkok Rhapsody" war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht kein Highlight. Das Konzept des Buches ist leider zu durchschaubar und nimmt sich so selbst die Spannung aus den Segeln. Mir hätte es zudem mehr Spaß gemacht, wenn man nur die Hintergründe der 4 Hauptfiguren ergründet und erfüllt hätte, als Mazzini zu jagen.