Interessant zu lesen ...
Bewertet mit 3 Sternen
Eines sollte gewiss sein: Wer sich für dieses Buch entscheidet, sollte Zeit haben, denn es ist ein wirklich dicker Schinken, den man mal nicht so eben in drei Tagen durch hat - obwohl es da bestimmt Leute gibt, die das Buch bestimmt noch schneller durchhaben. ^^
Für mich war der Schreibstil von Patrick Rothfuss am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, doch nach ein paar Kapiteln hatte sich das gelegt und ehe man sich versah, war man in der Geschichte verloren. Patrick Rothfuss schreibt detailreich, aber ohne sich in viel zu kleinen kleinen Details zu verlieren, lässt aber andererseits noch genügend Spielraum für die eigene Kreativität. Seine Charaktere sind interessant gestaltet, jeder hat eine Geschichte zu erzählen und sie wirkten für mich nicht blass und oberflächlich. Zur Handlung an sich möchte ich nicht viel sagen, denn dann würde ich nur noch am Spoilern sein und ich möchte hier niemanden den Spaß vorweg nehmen
Man begegnet Kvothe zu allererst als Erwachsenen und eines Tages erscheint ein Chronist in der Schenke von Kvothe und er entschließt sich seine Geschichte zu erzählen, wie er als Sohn eines Edema Ruh aufwuchs, seinen Mentor Abenthy kennengelernt hatte und wie er ihn der Sympathie unterrichtete, wie er dann eines Tages seine Familie verlor und er wie er sich drei Jahre lang auf der Straße von Tarbean als Betteljunge durchschlagen musste ehe er auf dem Arkanum aufgenommen wurde, wo das Leben nicht gerade einfacher für ihn wurde, denn er er findet dort nicht nur Freunde.
Leider zieht sich das Buch an manchen Stellen doch etwas in die Länge, und ab und an habe ich mich gefragt, was jetzt mit dem eigentlichen Thema des Buches ist, denn für meinen Geschmack ist Patrick Rothfuss ab und an doch etwas zu sehr ins Detail gegangen bzw. hat einige Stellen ziemlich weit ausgeschmpückt, was aber auf der anderen Seite genug Zeit gab, den bestimmten Charakter zu zeigen - wie er in diesen und jenen Situationen handelte, dachte usw., was den einen oder anderen Leser vielleicht gefällt, aber mir mir kam es einfach etwas zu langatmig vor - denn es passiert kaum etwas, was der Geschichte Spannung und Tempo verleiht, abgesehen von ein oder zwei Stellen im Buch. Was mich etwas gestört hat während des Lesens, war die Beziehung des Lesers zu Kvothe. Ich konnte nicht wirklich einen Bezug zu ihm aufbauen, mir hat die Sympathie zum ihm gefehlt. Gute hie und da hat man schon etwas mit ihm gelitten, aber das war’s auch schon.
Auch fehlte mir der rote Faden in der Geschichte. Ich wusste nicht so wirklich wo es hingehen sollte, was vielleicht die Form von Spannung sein sollte, die Patrick Rothfuss im Buch einbauen wollte, daher sucht man einen Spannungsbogen hier vergebens. Mann erfährt also nur die Vorgeschichte über Kvothe, die zeigt, was er alles durchleben musste, und ihm zu dem machte, der in dem Buch ist. Doch leider wird nicht genau in diesem Buch gesagt, warum Kvothe so berühmt und berüchtigt ist, oder habe ich das vielleicht überlesen?
Aber einen großen Pluspunkt gebe ich diesem Buch, wegen der grandiosen Sprache, denn Patrick Rothfuss hat wirklich ein gutes Gespür für Worte, Begegnungen und Beschreibungen von Orten und Charakteren, die die Welt um Kvothe fast real erscheinen ließ.
Im Großen und Ganzen war die Vorgeschichte von Kvothe interessant zu lesen und wer auf der Suche nach einem spannenden Fantasybuch ist, der wird bei Der Name des Windes leider nicht fündig werden. Aber wer etwas längere, atmosphärische Fantasybücher mit grandiosem Sprachstil liebt, der wird auch dieses Buch lieben.