Rezension

Interessante, aber auch erschreckende Zukunftsversion

Perfekte neue Welt - Max Werdau

Perfekte neue Welt
von Max Werdau

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Satz

Was für eine Kanone!

Meinung

Nach langer Zeit kehrt Gregor für eine Ermittlung in einem Freizeitpark zurück nach Berlin, in seine frühere Heimat. Schnell sieht er sich alten Bekannten, Verschwörungen und einer unerklärlichen Todesreihe gegenüber, die es zu hinterfragen gilt. Während Roboter die meisten Arbeiten übernehmen, es keine Krankheiten und andere Sorgen gibt, ziehen die Menschen ihr Leben künstlich in die Länge. Doch der Fortschritt hat seinen Preis, wie auch Gregor feststellen muss.

Im Wechsel folgt ein personaler Erzähler zahlreichen Charakteren, nicht nur dem Protagonisten. Die Masse war am Anfang etwas erschlagend und unübersichtlich. Ein, zwei Erzählstränge weniger hätten wahrscheinlich auch genügt. Der Schreibstil und der Umgangston im Buch sind rau, teilweise vulgär und vielleicht nicht für jeden Geschmack, aber es passt zu den Charakteren und die Geschichte ließ sich flüssig lesen. In einer nahen Zukunft sind Krankheiten und Konflikte Vergangenheit, die Menschen erhalten die Möglichkeiten länger zu leben und Roboter erledigen die meisten Arbeiten. Nach außen scheint alles perfekt, doch unter der Oberfläche braut sich Unmut zusammen, welcher kuriosen Sekten und Geschäften unbemerkt die Tür öffnet. In sogenannten EMOS Parks können die Menschen gegen Punkte ihre Freizeit auf jede erdenkliche Art verbringen, die Parkbetreiber sorgen dabei für ihre Sicherheit. Sind die Punkte leer, können sie sich bei niederen Arbeiten wieder welche verdienen. Statt in der Realität zu leben und zu arbeiten, verbringen einige Menschen ihr Leben dort in einer anderen Welt und anderen Rollen. Seit knapp zehn Jahren ist Berlin durch alle diese Maßnahmen einer der sichersten Orte der Welt, bis im Park plötzlich jemand erschossen wird und Gregor die Ermittlungen übernimmt.

Charaktere

Protagonist Gregor ist nicht unbedingt von der sympathischsten Sorte Mensch, dafür aber passend für die Geschichte und deren Ablauf. Er scheint einige physische Probleme zu haben, die aber noch nicht näher beleuchtet werden. Obwohl er sein Leben, wie viele andere auch, technologisch verlängert hat, scheint er dem Fortschritt gegenüber eher skeptisch zu sein. Auch die Parks sind ihm nicht geheuer. Dieser kleine Zwiespalt wirkte auf mich nicht ganz passend.

Zu den restlichen Charakteren lässt sich bisher nicht viel sagen, wie ich finde. Sie werden nicht so beleuchtet, wie Gregor und scheinen in ihren Kapiteln eher von weiter weg beobachtet worden zu sein, obwohl man einige Namen und Fakten erfährt.

Fazit

Interessante, aber auch erschreckende Zukunftsversion mit rauem Umgangston. Die Erzählstränge sind für den Anfang allerdings zu unübersichtlich und die meisten Charaktere blieben dadurch noch etwas blass. 3 Sterne